Rezension

Etwas zuviel des guten

Das Seehaus
von Kate Morton

Bewertet mit 3 Sternen

Cover

Das Cover ist verträumt und lädt geradezu ein, dass man sich einen Urlaub dort nur allzu gerne vorstellen mag. Natur, ein wunderschöner See und ein Haus, dem etwas Geheimnisvolles anzuhaften scheint.  Dazu der Himmel, der Unheil anzukündigen scheint. Einfach eine tolle Stimmung.

Handlung

 Mittsommernachtsfest, der Höhepunkt des Jahres und doch für Alice der wohl schlimmste Tag in ihrem Leben. Denn an diesem Tag verschwand ihr kleiner Bruder spurlos aus seinem Zimmer. Es gab Verdächtige. Es gab Spuren. Und alle verliefen sie im Walde.
Nun 70 Jahre später stößt die junge Polizistin Sadie auf das verlassene Familienanwesen und auf die Geschichte dahinter. Sie beginnt nachzuforschen und nach langem zögern schließt sich Alice ihr an. Sie glaubt zu wissen, was das Ergebnis dieser Untersuchung ist. Doch dann, kommt alles ganz anders . . .

Schreibstil

 Der Stil ist sehr ruhig und schön zu lesen und kommt besonders gut im Hörbuch zu Geltung, da er wunderbar mit Esther Schweins Stimme harmoniert. Sie schafft es einfach viel Stimmung hineinzubringen. So entsteht vor dem inneren Auge des Lesers  das Seehaus, die prachtvollen Gärten und Geheimgänge.
Beim Lesen muss man sich zudem auch auf einige Zeitsprünge einstellen. So springt man 70 Jahre zurück, dann wieder in unsere Zeit, dann wieder weiter zurück. Quer durch die Familiengeschichte.
Leider kann es aber nicht davon ablenken, dass sich so einige Längen im Buch finden, die das ganze Recht auseinanderziehen.  Es werden einfach immer mehr Handlungsstränge eingewoben, Sodas viel vom Hauptstrang irgendwann zur Nebensache zu werden droht und auch irgendwie wird. Gleichzeitig hätte es dem Buch vielleicht nicht schlecht getan, wenn nicht auf ein absolutes Happy End und alle Fragen werden beantwortet und und und gepocht worden wäre. Ein oder zwei offene Fragen, hätten hier die Sache runder und nicht so vollgestopft gemacht.

Charaktere

In diesem Buch hatte ich keinen wirklichen Lieblingscharakter, allerdings konnte ich nun auch nicht direkt mit dem Finger auf einen Hauptcharakter zeigen. Irgendwie sind alle wichtig, dann wieder nicht und gleichzeitig hat doch jeder seine eigene Geschichte die man im Buch gerne mal gleichzeitig verfolgt. Dass macht natürlich das Charakterbilden wirklich schwer und so kann ich selbst jetzt nach beenden des Buches nicht über die Grundzüge eines jeden Charakters hinausblicken. Ich weiß das Sadie ihrem Instinkt vertraut und manchmal etwas über die Stränge schlägt. Das Alice ihre Geheimnisse hüten kann und Geschichten liebt. Solche kleinen Bruchstücke eben, die einem zwar die Personen aufzeigen, aber eher selten in die Tiefe blicken lassen. Aber vielleicht liegt das auch an der Vielzahl an Charakteren, die man irgendwie nicht durcheinander bringen sollte.

Meinung

Die Grundidee des Buches hat mir gefallen und dass ganze Geheimnis um den kleinen Bruder von Alice war spannend aufgebaut. Nur leider hatte ich dann den Eindruck, dass die Autorin es ein wenig zu gut meinte, mit dem verschachteln und verwirren. Plötzlich stürmten so viele Erzählstränge auf einen ein, dass ich es irgendwann nur noch als sehr konfus und ja teilweise auch störend empfand.
Auch das Ende war nicht meines. Man kann es mit dem Happy Ende einfach übertreiben, meiner Meinung nach zumindest. Und hier war es einfach zu viel.  Zu viel Nebensache und dann musste natürlich auch noch Sadies Sache geregelt werden . . .
Killte für mich leider viel von der wunderbaren Stimmung, welche die Autorin mit ihrem tollen Stil erzeugte.