Rezension

Fantasyleckerbissen mit etwas übertriebener Mystik

Das Lied der Nacht -

Das Lied der Nacht
von C. E. Bernard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein gelungener Auftakt eines Fantasy-Abenteuers mit sehr sympathischen Protagonisten

Das verschneite Königreich Schur wird von monströsen Schatten angegriffen, die alles, was ihnen begegnet, vernichten. Es scheint keine Verteidigung zu geben. Einzig die kleine Gruppe um den Wanderer Weyd, die abseits im Wald lebt, glaubt ein Mittel gefunden zu haben, die Schatten in Schach zu halten und hoffentlich endgültig zu vertreiben. Doch hierfür müssten Gesetze gebrochen und alte Überlieferungen befolgt werden. Dies macht nicht nur einen Kampf gegen die Schatten notwendig, sondern ein weiterer Gegner bedroht die kleine Gruppe.

Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Besonders die liebevoll und sehr sympathische Gruppe um Weyd, von denen jeder seine ganz eigenen Talente hat, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Auch dem Antagonisten, aus dem sich ein sehr bedrohlicher Gegner entwickelt, spürt man die Sorgfalt der Autorin an. Die facettenreiche Charaktere und die Art der Magie, die mit einer besonderen Sprache einhergeht, macht aus der Geschichte einen Leckerbissen.

Insgesamt ist der Erzählton etwas sperrig geraten, das liegt an den teils mystischen Wortbildern, die in spannenden Szenen das Tempo drosseln. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mich persönlich hat außerdem gestört, dass die Perspektiven innerhalb der Szenen und auch die Benennung der Charaktere zwischen Name und Rolle ständig wechselte. Das erschwerte für meinen Geschmack die Orientierung. Trotzdem ist der Spannungsbogen wirklich gut durchdacht, beinhaltet einiges an Suspense und hat mich schnell vorankommen lassen.

Die Erzählung wird durch eine zarte Romanze angereichert, die einen eigenen Konflikt beinhaltet und für meinen Geschmack nicht zu viel Raum beansprucht. Mittelpunkt bleibt die Bedrohung der Schatten und das Ringen um die Rettung des Königreiches. Gelungen finde ich auch das Ende des ersten Teils. Es bleiben noch genug Fragen und Handlungsoptionen offen und doch liegt eine vollständige Geschichte hinter Weyd und seinen Freunden, so dass man nicht ausgehungert zurückbleibt. Ich freue mich auf die Fortsetzung.