Rezension

Gärtnerin trifft auf menschenverachtenden Dienstherrn

Die Gärten von Monte Spina - Henrike Scriverius

Die Gärten von Monte Spina
von Henrike Scriverius

Bewertet mit 2.5 Sternen

Das fragwürdige und wenig erwachsene Verhalten der Hauptpersonen macht die positiven Aspekte des Romans leider zunichte.

Nach dem Tod ihres Ehemannes findet die junge Gärtnerin Toni nicht mehr aus ihrer Trauer heraus. Als ihr eine Stelle auf einer kleinen, beinahe menschenleeren Insel im Atlantik angeboten wird, greift sie zu, ohne wirklich zu wissen, worauf sie sich einlässt..

Autorin und Landschaftsarchitektin Henrike Scriverius weiß um den Zauber von Blumen und Pflanzen. In ihrem ersten Roman gelingt es ihr, die kenntnisreichen Beschreibungen der Gärten gut zur Schilderung der Atmosphäre einzusetzen.

Im Umgang mit den Protagonisten indes zeigt sie sich weniger versiert. Die Hauptfigur Toni, die aus Ich-Perspektive erzählt, erweist sich als unberechenbar und unreif. Ihre Handlungen zeichnen sich durch Sprunghaftigkeit aus und kippen unversehens von einem Extrem ins andere. Schlimmer noch ist die Figur des zunächst abwesenden Hausherrn, um den sich einige Gerüchte ranken. Als Bror schließlich auftaucht, drangsaliert, beschimpft und demütigt er seine Angestellten. Es folgen eine Reihe peinlicher Begegnungen mit Kräftemessen und reichlich schlechtem Benehmen. 

Wie erwartet entwickelt sich eine Beziehung zwischen Bror und Toni.

Doch es ist schwer auszuhalten, angesichts seiner anmaßenden und erniedrigenden Behandlung dem Entstehen ihrer Zuneigung beiwohnen zu müssen. Das Rollenbild, welches hier vermittelt wird, ist schlicht haarsträubend.  

Romantik, Geheimnis, Inselflair: Wer diese Komponenten erwartet, liegt zwar nicht ganz daneben, von allem ist eine Prise beigemischt. Jedoch wird hier eine Geschichte erzählt, die durchsetzt ist mit harten und unschönen Momenten. Die Aneinanderreihung von Ereignissen lassen dabei ein Konzept vermissen, nach und nach wird hinzugefügt, was gerade einfällt, will es scheinen. So bleiben am Ende einige offene Fragen, die unterwegs aufgeworfen und am Wegrand vergessen worden sind.

 

Schade eigentlich, denn die Idee, der Rahmen und nicht zuletzt auch der Schreibstil hätten Potenzial für mehr gehabt.