Rezension

ganz nett für zwischendurch

Post Mortem - Tränen aus Blut - Mark Roderick

Post Mortem - Tränen aus Blut
von Mark Roderick

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
"Ein Blick in die Hölle… Eine Familie verschwindet spurlos. Ein Mann stirbt durch zwei Schüsse. Er war Reporter, einer großen Sache auf der Spur. Zwei letzte Nachrichten sendet er: eine an seinen Bruder Avram Kuyper, einen eiskalten Profi-Killer, und eine an Emilia Ness, eine unbestechliche Interpol-Agentin. Avram soll ihn und seine Familie rächen, Emilia den Fall vor Gericht bringen. Beide sehen das Horror-Video, das ihnen jemand zuspielt. Beide blicken direkt in den Schlund der Hölle. Wer ist diese Bestie, die kein Gewissen und keine Grenzen kennt?"
"schockierend und aufwühlend" verspricht der Fischer Verlag in seiner Inhaltsangabe, Na dann, Buch gekauft und angefangen und auf Seite 16 schon der erste Stolperer. Avram Kuyper fährt von Amsterdam in die Nähe von München, steigt aus dem Auto und trägt - GUMMISTIEFEL hää. Mit selbigen sprintet er später über den Hof seines Bruders und huscht um Ecken, na gut. Hat hier das Lektorat gekürzt und damit einige wichtig Sätze entfernt? Anderes Beispiel gefällig: aus Seite 133 berichtet ein Kommissar, dass ein Mann von drei Halbstarken überfallen wurde, nur 5 Seiten später haben sie sich in vier Türken verwandelt... wobei ich nicht sagen will, dass nicht auch Türken Halbstarke sein können. Nun vielleicht bin ich pingelig, aber dass man von einer Frau mit einem apfelsinengroßen Knebel im Mund hysterische Scheie hört...(Seite 214)
Leider bin ich mit dem Meckern noch nicht fertig, Emilia Ness, die taffe Interpolagentin, die Karrierefrau, die dafür auch ihre Tochter ins Internat abschiebt, verfällt einem Lackaffen von Kommissar und geifert während der ersten 350 nach seinem Hintern - hat eher was von liebeskrankem Teenager als von gestandener Frau. Und bei aller political correctness, meine erster Eindruck bei Mikka Kessler war - der steht auf Männer.
Nun offensichtlich trifft Avram Kuyper da eher meinen Geschmack, denn über ihn habe ich nichts zu meckern, Zwar zaubert er an mehreren Stellen immense Summen Bargeld aus dem Hut, aber wahrscheinlich reisen Auftragskiller so. 
Die Geschichte an sich ist nicht wirklich neu, aber immer wieder gut zu lesen und unterhaltsam. Die diversen Verbindungen sind, soweit ich die Übersicht behalten habe, logisch und werden im für die Geschichte notwendigem Umfang aufgeklärt. Manchmal hatte ich nur leider das Gefühl, dass Herr Roderick seinen Lesern nicht traut... einiges wird wiedergekäut und damit unnötig Seiten geschunden. Dadurch blieb mir auch das Leid der Opfer relativ fern. Trotzdem will ich noch immer wissen, wie es weitergeht und werde deshalb Ende April wieder in die Buchhandlung gehen und auch den zweiten Teil erwerben. 
Ein besonderes Kompliment für den Layouter des Covers, es ist optisch und haptisch ein echtes Vergnügen, ob das im zweiten Band zu toppen ist ;-)
Fazit: Leider ein nicht ganz überzeugendes Debüt, aber mit einigen interessanten Ideen und einem Auftragsmörder, der nicht als solcher agiert. Entspannt zu lesen, nicht nervenzerfetzend aber unterhaltsam.