Rezension

Post mortem

Post Mortem - Tränen aus Blut - Mark Roderick

Post Mortem - Tränen aus Blut
von Mark Roderick

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Toter in einem heruntergekommenen Hotel, eine verschwundene Familie und die seltsame Nachricht seines Bruders Goran ruft Avram auf den Plan.
"Komm und räche dich an denen die uns getötet habe", diese Aussage Gorans verfolgt die LeserInnen und Avram durch das ganze Buch.
Was steckt dahinter? Was ist geschehen? Wo sind Avrams Schwägerin und die Kinder abgeblieben? Welche grausame Rolle spielt Belial?
Viele Fragen, findet Avram auch alle Antworten? Eine Odyssee des Unaussprechlichem beginnt.

"Post Mortem - Tränen aus Blut", erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag, stammt aus der Feder des Autors Mark Roderick.
Auf 496 Seiten erzählt er die sehr spannende und stellenweise sehr grausame Geschichte um den Profikiller Avram.
Ein gestandener Mann, intelligent und vorausschauend, gut gewappnet, noch besser bewaffnet und mit einem kleinen aber feinen Netzwerk an Informanten, Unterstützer und Helfershelfer.
Seine Suche nach Antworten offenbart einen Alptraum an Perversitäten und Grausamkeiten.

Einen Killer sympathisch rüber zubringen, dabei die Vorstellungen von Moral und Ethik nicht zu übergehen und dann noch glaubhaft zu wirken - ja, dass ist dem Autor in all diesen Belangen gelungen.

An der Charakterdarstellung der Interpol -Agentin Emilia Ness sollte er aber noch arbeiten. Die junge Frau ist durchaus interessant, ihr Lebenslauf bemerkenswert und doch hat sie mich hier und da mit ihren Gelüsten was das andere Geschlecht angeht furchtbar genervt. In einem so knallharten Thriller kam mir dieses Verhalten und Gedankengut nicht authentisch rüber.
Zum Glück hat sich das dann durch diverse Wandlungen in der Geschichte gelegt.

Die Kapitel im Buch wechseln immer zwischen Avram und Emilia, bringen dadurch herrliche Cliffhänger hervor, wodurch man gar nicht anders kann als noch ein Kapitel zu lesen und noch eins und noch eins.

Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, Informationen fließen aber trotzdem muss man mitätseln, mitverdächtigen und vorallem mitfiebern und bibbern.
Die Story ist stellenweise wirklich sehr grausam und hart.
Aber, der Autor hat sich nicht dazu hinreißen lassen, der Leserschaft ein Gemetzel bis ins kleinste Detail zu liefern, sondern eher auf deren Vorstellungskraft gesetzt.
Hier wurden die Opfer nicht um jeden Preis bloßgestellt.

Ein Thriller der wirklich unter die Haut geht, mit größtenteils authentischen Protagonisten und einer Geschichte die so abgedreht wie vermutlich (leider) realitätsnah ist.

Die Beschreibungen von Orten und Begebenheiten fand ich durchweg sehr gelungen. Alles sehr plastisch und damit gut vorstellbar.