Rezension

Glauben, Fanatismus und die Instrumentalisierung der Kleinsten

Ein wenig Glaube - Nickolas Butler

Ein wenig Glaube
von Nickolas Butler

Bewertet mit 4 Sternen

Peg und Lyle Hovde sind schon lange verheiratet, haben gemeinsam Höhe und Tiefen erlebt. Als ihre Adoptivtochter Shiloh mit ihrem fünfjährigen Sohn Isaak zurück nach Hause zieht, beginnen sie auch ihr Großelterndasein zu genießen. Doch dann zieht es Shiloh immer mehr zu einer dubiosen Glaubensgemeinschaft, sie verfällt dem charismatischen Prediger Steven. Doch als dieser Isaak zum Glaubensheiler erklärt, müssen Peg und Lyle eine schwierige Entscheidung treffen.
Glauben, Fanatismus und die Instrumentalisierung der Kleinsten und Schwächsten einer Gemeinschaft. Nickolas Butler hat sich hier eines ungeheuer sensiblen Themas angenommen. Der Glaube als privates Ereignis, und die Herausforderung, Selbstbestimmtheit zu achten und die zu beschützen, die (noch) nicht selbst in der Lage sind für sich einzutreten.
Nickolas Butlers Stärke liegt in der großartigen Charakterisierung seiner Figuren. Allen voran Lyle, einem großherzigen, aufmerksamen und liebevollem Ehemann, Vater und Großvater. Butlers Stärke ist gleichzeitig ein bisschen seine Schwäche, denn neben Lyle verblassen die anderen, vor allem die Frauen in dieser Geschichte.
Ein wenig Glauben ist ein Buch, das nachdenklich stimmt, bedrückt, berührt und auch zornig macht.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 30. März 2020 um 23:28

Hm. Klar, ist aus Sicht von Lyle geschrieben. Er ist die Hauptperson.