Rezension

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Idee toll - Umsetzung so lala

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang - Aditi Khorana

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang
von Aditi Khorana

Inhalt:
Dein Schicksal ist ein Buch, das du selbst schreibst! Das Leben von Amrita, 16-jährige Prinzessin des Königreichs Shalingar, ändert sich auf einen Schlag, als der Despot Sikander Shalingar erobert. Gemeinsam mit der Sklavin und Seherin Thala gelingt Amrita die Flucht und beide machen sich auf den Weg, die »Bibliothek aller Dinge« zu finden, um das Schicksal der Welt zu ändern und schließlich zurück in die Vergangenheit zu reisen: an den Punkt, wo das Unheil begann. Doch was, wenn der einzige Weg, ihren Vater und ihr Land zu retten, bedeutet, dass Amrita sich selbst und ihre große Liebe opfern muss?

Meinung:
Amritas Leben als Prinzessin und zukünftige Herrscherin des Königreichs Shalingar ist bisher sehr behütet verlaufen. Dies ändert sich jedoch als der grausame Dispot Sikander, der ein ehemaliger Freund von Amritas Vater ist, in Shalingar einfällt. Sikander, der durch seinen Kriegszug bereits viele Länder eingenommen hat, hat es nun auf das kleine, beschauliche Shalingar abgesehen. Denn hier gibt es eine sagenumwobene Droge, die besondere Kräfte hervorruft.

Der Beginn der Geschichte ist relativ ruhig und gemächlich, gut 100 Seiten gehen ins Land, bevor die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt. Daher machte ich mir ein wenig Gedanken wie die Autorin auf gut 330 Seiten eine überzeugende und schlüssige Geschichte hinbekommen möchte. Ich kann jetzt sagen, Frau Khorana hat es - mit Abstrichen - geschafft.
Den Charme dieses Buches macht für mich vor allen Dingen der bezaubernde Schreibstil der Autorin aus. Aditi Khorana schafft es magische Orte vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Wie gerne hätte ich selbt mit Amrita diese Reise durch eine wunderschöne Welt in Angriff genommen.

Amrita ist sehr wohlbehütet aufgewachsen und das merkt man ihr (leider) des Öfteren auch an. Stellenweise war sie mir zu naiv und weltfremd. Dennoch geht Amrita im Verlauf des Buches ihren eigenen Weg und entwickelt sich weiter. Daher wurde sie mir von Seite zu Seite immer sympathischer.
Auf ihrem Weg trifft sie auf die junge Thala, die eine grausame Vergangenheit durchlebt hat. Thala war die taffe und starke Person die ich mir an Amritas Seite gewünscht habe. In den Augenblicken in denen Amrita schwächelt ist Thala zur Stelle und stützt sie. Die Beziehung der beiden hat mir außerordentlich gut gefallen.
Da die Geschichte zu Beginn lange Zeit am Hof von Amritas Palast stattfindet, lernen wir auch Amritas Bezugspersonen aus ihrer Kindheit kennen, vor allen Dingen ihren besten Freund Arjun mochte ich sehr.

Kommen wir zu einem weiteren großen Minuspunkt: die Geschichte ist dermaßen vorhersehbar, dass ich bei jeder "Überraschung" nur noch ein müdes Lächeln aufbringen konnte. Hier hätte die Autorin sich einen großen Gefallen getan, wenn sie einige Dinge mehr verschlüsselt hätte. Einzig das Ende hätte ich so nicht unbedingt erwartet.

Apropos Ende, so wirklich weiß ich noch nicht was ich von diesem halten soll. Es ist zwar stimmig, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Botschaft dahinter so passend finde.
Auch die "Liebesgeschichte" konnte bei mir zu keiner Zeit große Gefühle erzeugen. Dies liegt in meinen Augen aber auch daran, dass die komplette Geschichte in wie gesagt 330 Seiten abgehandelt wird. Somit müssen einige Themen zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Ich hätte mir daher mehr Seiten gewünscht.

*Vorsicht Spoiler*
Etwas fragwürdig fand ich die große Liebe zwischen Arjun und Amrita die von einen auf den anderen Tag entstand und die dann genauso schnell wieder verpufft ist.
Auch das Amrita jahrelang vorenthalten wird wer ihre Mutter ist, war für mich nicht nachvollziehbar.
Und das ihr die Fluchtwege in ihrem eigenen Palast vorenthalten werden, ist schon eine Frechheit. Es ist ja auch nicht so, dass das Auftauchen von Sikander ganz plötzlich kam. Daher wäre es schon sinnvoll zu wissen wie man am schnellsten flüchten kann.
*Spoiler Ende*

Zudem möchte ich noch erwähnen, dass der Klappentext in meinen Augen viel zu viel verrät. Also lieber nicht lesen.

Fazit:
Ich bin mir sicher "Amrita - Am Ende beginnt der Anfang" wird seine Fans finden. Ich gehöre leider nicht dazu. Eine an Vorhersehbarkeit kaum zu übertreffende Geschichte, eine Protagonisten die manches Mal ein wenig mehr Mumm gebraucht hätte und ein Ende was mich zweifelnd zurücklässt. Gut gefallen haben mir die Nebencharaktere sowie der bezaubernde Schreibstil und die magischen Orte. Am Ende bekommt das Buch sehr, sehr gute 3 von 5 Hörnchen von mir.