Rezension

Interessantes Thema, etwas blasse Charaktere

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe macht mit seinem interessanten Titel neugierig auf mehr.

Zum Inhalt:
Zac liegt auf der Isolierstation der Onkologiestation und erholt sich gerade von einer Knochenmarkstransplantation, als er Mia zum ersten Mal hört und sieht, denn sie ist die Erste in seinem Alter, die er auf der Krebsstation zu sehen bekommt. Die beiden kommunizieren erst über Klopfzeichen miteinander, doch haben die beiden überhaupt eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft?

Meine Meinung:
Zac und Mia erzählen abwechselnd als Ich-Erzähler ihre Geschichten, wobei Zac in den ersten zwei Dritteln dominiert und Mia gegen Ende dann mehr zu Wort kommt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen.

Zac lernen wir nach seiner Knochenmarktransplantation kennen. Er muss isoliert in seinem Zimmer liegen, nur seine Mutter darf ihm Gesellschaft leisten. Man bekommt ein Gefühl für seinen Krankenhausalltag und die sehr tristen Tage, die Zac dort verbringt und man erfährt von seinem Spleen, was Statistiken angeht. Wie viele Menschen erkranken täglich an Krebs? Wie viele sterben daran? Wie hoch sind die Überlebenschanchen bei verschiedenen Krebsarten? Zac kann diese Fragen alle beantworten, denn das ist seine Art, sich mit seiner Krankheit auseinander zu setzen. Dennoch kämpft er, um gesund zu werden.

Mia bleibt dem Leser lange fremd, denn Zac lernst sie erst sehr spät wirklich gut kennen. Dabei sind sie lange Zeit eher Bekannte, später dann langsam Freunde und ganz am Ende deuten sich weitere Gefühle an. Wer also auf eine intensive Liebesgeschichte hofft, wird eher enttäuscht werden.
Mia steht ihrer Krankheit sehr abweisend gegenüber, obwohl ihre Heilungschance sehr hoch ist. Sie verweigert teilweise die Therapien und streitet sich jeden Tag mit ihrer Mutter. Zac, der ihre Facebook-Seite verfolgt, ist erstaunt, dass anscheinend niemand von Mias Freunden von ihrer Krankheit weiß.
Dennoch ist es oft schwierig, vor allem Mias Gedanken nachzuvollziehen. Vor allem im zweiten Teil der Geschichte ist sie sehr wütend und fühlt sich verraten, dennoch blieben ihre Gefühle für mich sehr wirr und distanziert.
Mia scheint sich durch ihre Krankheit zu verlieren, denn vorher war ihr Leben von Parties, schönen Kleidern und Make up bestimmt. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, weil sie sehr oberflächlich rüber kommt. Immerhin erkennt sie durch ihre Krankheit, dass diese Dinge nicht wirklich wichtig sind.  

Der Umgang mit der Krankheit sowohl von Seite der Betroffenen als auch von Seite der Angehörigen steht bei der Autorin im Mittelpunkt. Das war recht interessant zu lesen, aber da ich selbst schon mit einer sehr nahestehenden Person in der Situation war, blieben mir die Erläuterungen zu distanziert und zu einseitig. Auch Mia und Zac als Personen waren etwas schwierig. 

Fazit:
"Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" ist weniger eine Liebesgeschichte. Vielmehr erfährt man, wie Mia und Zac mit ihrer Krebserkrankung umgehen und welche Auswirkungen dies auf ihre Leben hat. Dabei kreuzen sich erst in der 2. Hälfe verstärkt ihre Wege und sie versuchen sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei blieben mir vor allem Mias Gedankengänge zu wenig nachvollziehbar und zu distanziert.