Rezension

Ein sehr berührendes Buch

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Ein ernstes Thema....geschildert mit einem Augenzwinkern, in herzlichem Tonfall und viel Humor

Lange Zeit fand ich zu dieser Art von Büchern keinen richtigen Zugang. Doch das hat sich mittlerweile gründlich geändert. 

Schon "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (in dem es auch um die Krebsthematik bei Kindern/Jungendlichen geht), das ich als Buch gelesen und auch als Film  angesehen habe, hat mich zutiefst berührt. 

So erging es mir auch mit "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" - ein Buch, was so ähnlich wie "Das Schicksal..." und doch so völlig anders ist! Obwohl beide Bücher von Krebserkrankungen bei Jugendlichen handeln.... Ich wage zu bezweifeln, dass man sich als Außenstehender wirklich in solch eine Lage hinein versetzen kann, ich zumindest merke immer, dass bei mir ab einer bestimmten Grenze einfach nichts mehr geht und bei mir eine Schranke fällt.

"Wie unfair ist es eigentlich, Leukämie und Akne zu haben?"

Ein Ausspruch, der mich zum Lachen veranlasste, mir aber auch zeigte, dass diese Jugendlichen mit einer Krebserkrankung zusätzlich dazu auch noch ihre ganz normalen Alltagssorgen, wie eben auch Akne haben....!

"Drei Uhr nachts ist richtig übel. Es ist zu dunkel, zu hell, zu spät, zu früh. Das ist die Zeit, in der du anfängst, dir Fragen zu stellen, die dir dann wie Fliegen im Kopf umherschwirren, bis er voll davon ist."

In dieser Geschichte wird immer wieder die Erzählperspektive gewechselt: Mal werden die Dinge aus Zacs Sicht, mal aus Zoes Perspektive heraus geschildert. Was mir jedoch sehr dabei half, ein wenig die Betroffenheit, Hilflosigkeit und auch die extreme Belastung nachzufühlen, die man bei solch einer Erkrankung verspüren muss. Wie gesagt, jedoch alles nur am Rande... 

Zac ist ein sehr sympathischer Charakter, zu dem ich sehr schnell Zugang gefunden habe. Eher als zu Mia. Was sicherlich auch daran liegen mag, dass Mia mit ihrer Erkrankung nicht klarkommt und diese permanent zu verdrängen versucht. Verständlicherweise... Sie definiert sich sehr über Äußerlichkeiten, was bei einem Mädchen in diesem Alter, das auch sehr von ihren Mitmenschen/Freunden in diese Rolle gedrängt wird, natürlich nachvollziehbar ist. Nach und nach kann sie sich jedoch etwas davon lösen, was auch sicherlich gut und sinnvoll für sie ist! 

Den Charakter von Zacs Mutter (und auch den Rest seiner Familie) finde ich wirklich sehr angenehm und vor allem bewundernswert, denn dass sie in solch einer schweren Lage noch positive Gedanken verbreiten kann, gefällt mir sehr. Und ich würde mir wünschen - obwohl ich hoffe, niemals in diese Situation zu gelangen - dann ähnlich wie sie reagieren zu können. 

Sprachlich gesehen, kann man diesen wundervollen Schicksalsroman schnell und flüssig durchlesen, für meine Begriffe, hätte er ruhig noch ein wenig länger sein können, denn ich konnte mich kaum von den Personen trennen, die mir doch sehr ans Herz gewachsen sind.

Immer wieder merkt man, das die Autorin, A. J. Betts, bei ihrer Arbeit im Krankenhaus in sehr engen Kontakt mit dieser Form von Erkrankung gerät. Genauestens schildert sie die  Gefühle der Jugendlichen: Die Ängste, die Wut und auch die Hoffnung, die immer wieder geschöpft wird....

"...rotzig, aber nicht trotzig..." so urteilt GEOlino über den Roman und das trifft für mich den Nagel genau auf den Kopf. Emotional und sehr berührend, aber auch sehr lustig und unterhaltsam mit einem sehr ernsten Kern...wer solch ein Buch sucht, der ist bei diesem genau richtig gelandet.