Rezension

Küssen ist nicht immer leicht

Kissing Lessons - Helen Hoang

Kissing Lessons
von Helen Hoang

Auf "Kissing lessons" habe ich mich schon sehr gefreut. Dabei handelt es sich um einen Auftakt einer neuen Reihe aus dem Hause Kyss. In diesem Buch lernt man Stelle kennen, die Asperger-Autistin ist. Dabei kommt sie nicht gut mit anderen Menschen zurecht. Sie liebt Zahlen und ihre Arbeit am Computer, aber eine Beziehung zu einem Mann, dass kann sie ganz und gar nicht nachvollziehen. Allerdings hätte sie niemals gedacht, dass ihre Eltern zu einem Schwiegersohn drängen und vorallem ein Enkelkind. Stelle trifft eine Entscheidung und engagiert den Escort Michael. Er soll ihr das flirten beibringen und alles was dazu gehört, damit sie einen Mann findet.

Mit Stelle konnte ich schnell warm werden. Ihre Gedanken und Gefühle waren absolut nachvollziehbar. Sie hat sich selbst ihr Leben so leicht wie möglich gemacht, was ich auch gut verstehen konnte. Mit Autismus ist es nicht immer leicht und Stelle wurde dabei auch wunderbar beschrieben, auch wenn ich nicht weiß wie es ist mit Autismus. Dass sie von ihren Eltern so überrumpelt wurde und alles erstmal sacken lassen musste, konnte ich auch ganz gut nachvollziehen. Dabei merkt man auch, dass Stelle immer anders sein wird und selbst sie musste es bei leichten Dingen wie zum Beispiel das flirten oder menschliche Beziehungen, akzeptieren. Michael war mir ebenfalls direkt sympathisch und er konnte sich sogar in mein Herz schleichen. Er arbeitet für seine Mutter im Escort Bereich aber auch als Schneider. Für ihn war es zwar nicht direkt ein Wunsch Job, aber diesen meistert er so gut wie möglich. Als er den Job bei Stelle annahm, hatte er auch seine Schwierigkeiten, sich richtig zu verhalten. Dabei merkt man, dass auch er von selbstzweifel Zerfressen ist. Er gab nicht nur Stelle etwas, sondern auch sie ließ ihn Dinge fühlen, die er bisher noch nicht gefühlt hat. Beide mussten erst lernen, miteinander klar zu kommen und trotzdem hat man mit jeder Seite das Knistern der beiden Gespürt.

Der Schreibstil der Autorin war emotional und flüssig zu lesen. Bei Stelle hat man gemerkt, dass die Autorin einiges über Autismus wusste. Sie hat ihre eigene Erfahrungen in dieses Buch hinein gebracht und es geschafft, eine spannende Protagonistin zu erschaffen. Dabei gab es einige Emotionale sowie auch witzige Momente und eine große Lovestory. Das alles hat der Story mehr leben eingehaucht und hat es umso authentischer gemacht. Anfangs war ich ungeduldig, wie es mit den beiden Protagonisten weiter geht, aber am Ende konnte ich mit gutem Gewissen das Buch zu klappen. Für mich ist diese Geschichte eine klare Leseempfehlung und konnte sich ein Platz in meinem Herzen ergattern.