Kissing Lessons
KÜSSEN MUSS GEÜBT SEIN.
Ich habe mich aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe unglaublich auf die Story gefreut, da ich noch kein Buch gelesen habe, in dem die Hauptprotagonistin Autistin ist.
Der Einstieg ins Buch war für mich sehr angenehm und der Schreibstil von Anfang an sehr flüssig. Man lernt Stella und ihr Vorhaben sehr schnell kennen – sie will lernen, mit einem Mann ins Bett zu gehen! Und das möglichst schnell. Sie ist Asperger-Autistin und im sozialen Umgang mit Menschen alles andere als gut. Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen heuert sie einen Escort Boy an, der ihr all das beibringen soll, was sie nicht kennt. Michael Phan heißt ihr Auserwählter, mit dem sie sich auf ein Date trifft. Doch ihm schweben eigene Vorstellung über den Unterrichtmit Stelle im Kopf herum…
Die Geschichte nimmt sehr schnell ihren Lauf und als Leser merkt man schnell, wo Stella ihre Defizite im sozialen Alltag hat. Sie kann die Emotionen anderer Menschen nicht einschätzen und gerät dadurch häufig in unschöne Situationen – denn ihre Mitmenschen wissen nicht, dass sie eine Autistin ist. Mit Michael lernt sie allmählich, wie es ist, wenn man sich auf jemanden einlässt.
Michael als Charakter fand ich richtig toll. Der Grund, weswegen er diesen Beruf ausübt ist wirklich herzzerreißend und man möchte ihn dafür einfach nur in den Arm nehmen. Seine ruhige und geduldige Art gegenüber Stella lassen ihn nur noch mehr als Traumprinzen erscheinen. Doch Michael muss weiterziehen, denn in seinem Job kann er sich keine feste Freundin erlauben – schon gar nicht Stella. Die laut ihm außer seiner Reichweite liegt.
Stella fand ich von Anfang an auch sehr spannend. Man merkt, dass sie ein wirklich gutes Herz hat und für Menschen, die ihr am Herzen liegen alles tut. Ebenfalls ist sie in ihrem Job überaus erfolgreich und kann sich alles leisten – weswegen sie auch auf die Idee mit dem Escort Service kam. Was mir etwas gefehlt hat war die Authentizität von Stella. Nicht falsch verstehen, sie ist eine wirklich tolle Protagonistin, aber was ich mir erhofft hatte, war mehr Einblick in ihre Gedankenwelt – sie hat oft agiert, aber so wirklich hinter ihre Fassade konnte ich oft nicht blicken.Ich hatte als Leser manchmal das Gefühl von ganz weit weg auf die Story zu blicken und nicht Teil des Geschehens zu sein. Leider habe ich nicht so einen engen Bezug zu Stella aufbauen können. Nichtsdestotrotz war es eine wirklich gelungene Storyline.
Das Ende war richtig schön gemacht, wenn auch irgendwie etwas sehr schnell. Man hat zum Ende irgendwie nicht mehr wirklich gemerkt, dass sie Autistin ist meiner Meinung nach – was ich etwas schade fand.
Der Schreibstil der Autorin ist aber so angenehm, dass ich das Buch in nur zwei Tagen weggelesen habe. Ich bin sehr auf den zweiten Teil gespannt.
FAZIT.
Ein interessantes Thema, was meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr ausbaufähig gewesen wäre. Gerne hätte ich einfach mehr über Autisten erfahren und wäre in Stellas Gedankenwelt eingetaucht. Trotzdem war es eine Geschichte, die mein Herz zum Ende hin berührt hat.
Bewertung: 3 von 5 Lesezeichen.