Rezension

Liebe geht durch den Magen

Kuschelglück und Gummistiefel -

Kuschelglück und Gummistiefel
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Romantische Liebesgeschichte, idyllische Landschaft, eine Wohlfühllektüre

„Kuschelglück und Gummistiefel“ von Petra Schier ist bereits der siebente Band der romantischen Liebesroman-Reihe, die im idyllischen fiktiven Örtchen Lichterhaven an der Nordsee spielt.

Worum geht es?

Der Anwalt Maik hat sich nach einem Burnout entschlossen, kürzer zu treten und zieht nach Lichterhaven, zusammen mit Jakob und Michelle, den Kindern seiner kürzlich verstorbenen Schwester, für die er die Vormundschaft übernahm. Mit von der Partie ist Finchen, ein Airdale Terrier. Die Kinder vermissen die Großstadt, sie trauern und sind unglücklich, Maik ist noch ein Fremder für sie, und für Maik ist es schwierig, ihr Vertrauen zu erringen. Auch der Alltag hat so seine Tücken, denn Maik kann nicht kochen. Doch mit einem Kochkurs bei der quirligen Hannah ändert sich so einiges …

Wir fahren immer wieder gerne an Urlaubsorte, wo wir schon oft waren, wo wir uns wie zu Hause fühlen. Irgendwie geht es mir mit der Lichterhaven-Reihe ähnlich. Ein Wiedersehen mit Altbekannten, man fühlt sich sofort wieder wohl und mitten im Geschehen. Auch wenn sich natürlich ein roter Faden durch die Serie zieht, so ist doch jeder Roman für sich abgeschlossen, Quereinsteiger kommen also sicher ebenfalls problemlos in die Geschichte hinein.

Der Schreibstil ist flüssig und locker, mit humorvollen Szenen, schlagfertigen Dialogen und anschaulichen Stimmungsbildern vom idyllischen Leben an der Nordsee, ebenso von den rauen Wetterbedingungen und dem wunderbaren Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. In die Handlung mit hinein verwoben ist so einiges Wissenswertes über das Watt, die Landwirtschaft und Umweltschutz.

Wie stets in dieser Serie gibt es einen süßen Hund, diesmal eine putzige Airedale Terrier-Hündin namens Finchen, deren Gedanken und Übermut die Handlung auffrischen. Die Welt aus der Perspektive von Finchen zu betrachten, regt zum Schmunzeln an. Doch sie spielt eher eine Nebenrolle. Im Zentrum steht das Paar Maik und Hannah, deren Beziehung sich kontinuierlich von anfänglicher Abneigung zu großer Zuneigung entwickelt, sowie die beiden Kinder, die Maik nach dem Tod deren Mutter zu sich nahm. Mit großem Einfühlvermögen und sehr authentisch schildert die Autorin die Gefühlswelt und die Trauer der beiden Kinder, des kleinen Jakob und des Teenagers Michelle. Hannah und Maik wirken lebendig und sind ausführlich charakterisiert. Maik musste sein Leben nach dem Burnout und der Übernahme der Vormundschaft für die Kinder komplett umkrempeln. Auch muss er erst lernen, Emotionen zu zeigen. Hannah benötigt einige Zeit, um zu erkennen, dass ihr erster negativer Eindruck von Maik nicht mehr zutrifft. Die Beziehungsgeschichte entwickelt sich langsam, aber geradlinig und kommt ohne die üblichen Klischees, wie entzweiende Missverständnisse oder unnötige Eifersucht aus, was ich ebenso wohltuend empfand wie die zarten, gefühlsbetonten, romantischen und dezent erotischen Liebesszenen.

Die Lesestunden, die ich in Lichterhaven und mit seinen liebenswerten Bewohnern verbringen durfte, bescherten mir wieder zahlreiche wunderbare Wohlfühlmomente. Am liebsten hätte ich gleich das nächste Buch zur Hand genommen, möchte ich doch erfahren, wie sich all die Beziehungen weiter entwickeln bzw. welche neue Konstellationen sich bilden.

Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die romantische Liebesromane mögen bzw. einmal abschalten wollen von diversen Problemen, von den Hiobsbotschaften draußen in der realen Welt.