Rezension

Liebenswertes Ekelpaket

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Bewertet mit 4 Sternen

Der Mann namens Ove ist sehr genau. Egal ob es um das Auseinandernehmen oder Zusammensetzen seines Volvos oder die Ordnung in seinem Wohnviertel geht. Er ist kontrollsüchtig und macht sich damit nicht unbedingt Freunde. Als er mit 59 seine Arbeit verliert, hat er keine Lust mehr aufs Leben. Er will zu seiner geliebten Sonja, doch die nachbarlichen Umstände verhindern den Weg zu ihr ...

In 39 Kapiteln stellt der schwedische Autor Fredrik Backman augenzwinkenrnd einen griesgrämigen Herrn vor, der das Herz der Leser im Sturm erobert. Denn wie sich herausstellt, ist der Mann namens Ove gar nicht so übel, sobald man hinter seine Fassade blickt. Ja, er ist ordentlich. Ja, er ist ein Kleinkrämer. Ja, er nervt mit seiner Kontrollsucht. Aber wenn er gebraucht wird, dann kann er nicht nein sagen. Das ist er schon seiner Frau schuldig. Der Sonja, die so ganz anders als er gestrickt war. Der Sonja, die ihm sagte, wohin er zu gehen hatte. Der Sonja, die er wochenlang im Zug zur Arbeit begleitete, nur um ihr nah zu sein. Der Sonja, die für ihn redete. Ohne sie weiß er nichts zu sagen. Ohne sie ist er einsam. Sie hatte verstanden, was ihm wichtig war: „Eine Arbeit, die einem eine Funktion gab. Ein Haus, in dem die Dinge in gleichmäßigen Abständen kaputtgingen, so dass man immer etwas hatte, an dem man herumschrauben konnte.“ (Seite 297)

Der Autor schafft es, seine Leser zum Nachdenken über ungeliebte Mitmenschen zu animieren. Alles hat einen Grund - auch Oves Griesgrämigkeit und Lebensunlust. Dabei ist er ein Kämpfer, wie er schon mehrmals bewiesen hat.

Ich habe das Buch sehr zufrieden beendet. Backman ist zum Ende nochmal zur Höchstform aufgelaufen! Zwischendurch war mir der ständige Nachbarschaftsstreit allerdings zu viel, deshalb gibt es in der Gesamtwertung nur vier Sterne.