Rezension

Nervenkitzel vom Feinsten

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung - Josh Malerman

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung
von Josh Malerman

Bewertet mit 5 Sternen

Überall auf der Welt verfallen Menschen auf seltsame Weise einem Wahnsinn, bei dem sie sich schließlich selbst umbringen. Als es auch in der Nähe von Malories Wohnort passiert, ist diese gerade schwanger und schon bald völlig verängstigt. Denn es stellt sich heraus, dass der Wahnsinn von etwas kommen muss, das die betroffenen Menschen gesehen haben. Doch keiner weiß, um was genau es sich handelt, und so verschanzen sich die wenigen Überlebenden in ihren Häusern. Mit verdeckten Fenstern beginnt für sie ein neues Leben, denn Vorräte sind knapp und sie alle haben Angst, sobald sie nach draußen sehen, ebenso dem Wahnsinn zu verfallen. Und unter ihnen ist Malorie, die neben dieser Angst vor dem Unbekannten auch noch das Baby in ihrem Bauch hat, das irgendwann ohne Arzt zur Welt gebracht werden muss.. 
Wahnsinnig sind nicht nur die Menschen, die etwas gesehen haben, sondern auch das Buch, nämlich wahnsinnig gut. Der Schreibstil von Josh Malerman ist fesselnd und schon von der ersten Seite an war ich total gebannt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Durchgehend wird dem Leser ein etwas mulmiges Gefühl vermittelt, denn draußen lauert die unbekannte große Gefahr, von der niemand genau weiß, was es ist und so wird von Anfang an Spannung aufgebaut. Das wird dadurch verstärkt, dass aus zwei unterschiedlichen Zeiten von Malorie berichtet wird. Einerseits wird mit verfolgt, wie alles anfing, als Malorie gerade schwanger ist und zusammen mit ihrer Schwester Shannon versucht sich wie die anderen in ihrem Haus zu verschanzen. Gleichzeitig gibt es einen Handlungsstrang, der etwa vier Jahre später stattfindet und in dem Malorie allein mit zwei kleinen Kindern auf der Suche nach weiteren Überlebenden ist. Was genau in der Zeit dazwischen passiert ist, erfährt man erst nach und nach. Aber schnell wird klar: Malorie hat einiges mitmachen müssen und die Angst vor dem Wahnsinn sitzt ihr durchgehend im Nacken. 
Die Idee, die dahinter steckt, ist wirklich einzigartig und sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für einige Gänsehautmomente. Denn schließlich geht es ja darum, dass es etwas gibt, das nicht gesehen werden darf. Daher ist das Risiko natürlich sehr groß, einfach aus dem Fenster zu schauen oder normal umherzulaufen und so bewegen sich die Überlebenden, wenn überhaupt, nur mit geschlossenen Augen im Freien. Dadurch dass sie nichts sehen, dass man selbst nichts sieht, wird die Spannung und auch der Gruseleffekt so groß, dass es einem richtig Spaß macht, dieses Buch zu lesen. Und so war ich Seite für Seite gefesselt, was als nächstes passieren wird, immer mit den Gedanken an das Unbekannte im Hinterkopf. 
Der Autor hat es meiner Meinung nach perfekt geschafft, die Mischung aus Angst und Neugierde zu beschreiben. Denn schließlich möchten alle gerne wissen, um was es sich handelt, ob es wirklich Wesen sind, die umherziehen und den Wahnsinn bringen. Doch gleichzeitig ist dieses Wissen auch mit dem Tod verbunden, den es mit sich bringt. Und gerade durch das Nichtwissen bekommt man auch als Leser Angst, denn man hat keinerlei Ahnung, was einen erwartet und ständig treten unvorhergesehene Umstände ein, die weitere Spannung mit sich bringen. 
Wer Lust auf Nervenkitzel vom Feinsten hat, für den ist "Bird Box" das perfekte Buch. Eine gelungene Mischung aus Grusel, Gänsehaut und auch etwas Dystopie, die einen abends wach hält und das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Spannend und nervenaufreibend bis zur letzten Seite! 

PS: Normalerweise gehe ich ja nicht so sehr auf die Covergestaltung ein, es sei denn es handelt sich um etwas ganz besonderes. Daher muss ich euch bei "Bird Box" unbedingt noch sagen: Schaut euch das Buch im Dunkeln an!! Ich fand die Gestaltung vorher schon wunderschön, aber als ich heute Abend zufällig noch das Leuchten entdeckt habe, war ich ganz hin und weg! ;)