Rezension

Verstörend.

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung - Josh Malerman

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung
von Josh Malerman

Es passiert wirklich selten, dass ich es schaffe, ein Buch in einem Zug durchzulesen, aber bei diesem musste das sein, sonst hätte ich wahrscheinlich nicht ruhig schlafen können. Ich nenne das das "Mars-Attacks-Syndrom". Als ich noch klein war, hab ich diesen Film nämlich mal geschaut, hab es aber schnell wieder aus gemacht, weil ich Angst hatte. Diese Angst vor den Aliens hielt ewig an, bis ich irgendwann aus Zufall mal wieder den Film sah, diesmal aber ganz. Erst dann ging diese Panik vor den Marsmännchen wieder weg. Und so war es mit Bird Box auch.

Obwohl ich todmüde war musste ich herausfinden, wie es ausgeht, sonst hätte mich das wahrscheinlich ewig verfolgt.

 

Malorie lebt mit ihren zwei Kindern in einem Haus, dessen Fenster zu gehangen sind und das voller Blutflecken ist. Ihre Tochter und ihr Sohn schlafen unter Stacheldraht und haben noch nie die Welt außerhalb des Hauses gesehen, Malorie sie seit 4 Jahren nicht. Ihre Kinder haben keine Namen. Sie nennt sie nur "Junge" und "Mädchen". Wie schrecklich der Zustand einer Welt sein muss, wenn selbst Namen nebensächlich werden. 

Der Leser erfährt da noch nicht wirklich, was überhaupt los ist. Er weiß nur: Malorie hat eine Heidenangst vor der Welt außerhalb, weil sie sie töten würde, sobald sie nach draußen sieht.

Aufgeklärt wird man, als die Rückblenden kommen. Man erlebt mit, wie die Welt sich verändert, sich eigenartige (Selbst-) Morde häufen und niemand mehr wirklich die Augen öffnen will. Es kommt in den Nachrichten, dass überall auf der Welt unabhängig voneinander grausame Dinge geschehen und alles was man weiß ist: Diese Menschen haben vor ihrem "Wahnsinn" etwas gesehen. Keiner weiß, was es ist, aber niemand will es auch wirklich wissen.

 

Schon die ersten 30 Seiten waren völlig verstörend. Geschichten, in denen man nicht sieht, wer oder was dich überhaupt töten will, sind die Schrecklichsten. Das ganze Buch kam mir vor wie ein ganz schrecklicher Alptraum und ich bin froh, dass es nicht meiner war. Es geschehen wirklich grausame Dinge und dieser düstere, Panik machende Schreibstil des Autoren macht es nicht viel besser.

Zum Ende hin wollte ich nur noch, dass es endlich bald vorbei ist. Nicht, weil das Buch so schlecht ist, sondern weil sich der Film im Kopf, den man beim Lesen bekannterweise ja immer hat, viel zu wirklich vor dem inneren Auge abgespielt hat.