Rezension

Leider war es für mich zu flach und leblos

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung - Josh Malerman

Der Fluss - Deine letzte Hoffnung
von Josh Malerman

Bewertet mit 2 Sternen

Die Geschichte um Malorie und die Kinder konnte mich nicht erreichen.

Schreibstil

 

Ich denke, bei dieser Rezension muss ich mit dem Schreibstil anfangen, denn dieser hat mir eher weniger gefallen. Es ist alles sehr nüchtern und kalt, fast schon emotionslos. Immer, wenn der Autor die Gefühle seiner Protagonistin angesprochen hat, errichtete sich bei mir eine Blockade. Ich konnte nichts aufnehmen, nichts nah an mich heranlassen, was ich leider bei diesem Roman, der eigentlich sehr emotional sein solle. Verzweiflung, Angst, Ungewissheit, all das sollte in solcher einer "Endzeit" eine große Rolle spielen. Leider hat Josh Malerman keinerlei Emotionen in mir geweckt, die Geschichte lief an mir vorbei, wie ein Film, den man so nebenbei schaut.

 

Charaktere

 

Ähnlich wie bei dem Schreibstil hatte ich auch mit den Charakteren beziehungsweise der Protagonistin so meine Probleme. Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Wir lernen Malorie also beim Beginn der Katastrophe kennen und vier Jahre später. Mir schien es, als wären beide Malories sehr kalt und gefühlsarm. Im Grunde hätte ich es verstanden, wenn sie dies nach vier einsamen Jahren tatsächlich wäre, aber schon zu dem Zeitpunkt, als sie noch mit ihrer Schwester gelebt hat und nur im Fernsehen von den seltsamen Geschehnissen erfuhr, wirkte sie auf mich nicht wie ein normales Mädchen, sondern sehr steif und irgendwie "leer". Ich konnte zu ihr keine Beziehung aufbauen, weswegen ich im Buch niemanden hatte, mit dem ich mitfiebern konnte. Leider.

 

Auch die anderen Charaktere, die eigentlich soviel Geschichte in sich trugen, blieben eher farblos. Josh Malerman hat meiner Meinung nach zwar viele gute Ansätze bewiesen, aber dir Ausführung war noch nicht so gelungen. Vielleicht liegt es daran, dass es sein Debüt ist oder aber, dass er sich nicht für einen männlichen Protagonisten entschieden hatte. Ja, eventuell wäre die ganze Geschichte aus Sicht eines Jungen besser gewesen.

 

Meine Meinung

 

Ich muss gleich sagen, dass mir die Grundidee des Buches unendlich gut gefällt. Endzeitromane mag ich schon länger und ich war wirklich gespannt, wie die Umsetzung in " Bird Box" ist, eine Geschichte, die völlig ohne Liebe daherkommt und die in einer "anderen" Endzeit spielt, als für gewöhnlich. Josh Malerman hat hier eine wirklich dramatische Welt erschaffen. Was, wenn man plötzlich nicht mehr schauen darf, weil das, was du sehen könntest, gefährlich ist? Was, wenn du nur für einen Moment schaust?

 

Am Anfang des Buches haben mir leider noch ein paar Hintergrundinformationen gefehlt. Es wäre schön gewesen, hier mehr über das erste "Auftreten" der Wesen zu erfahren. Bedauerlicherweise blieben für mich deswegen einige Lücken in der Logik, die ich gerne gefüllt bekommen hätte. Wieso stehen zum Beispiel noch Menschen in Supermärkten? Wieso reicht es am Anfang aus, dass man sich nur die Hand vor Augen hält??? Und eine Frage zu Malorie: Wie konnte sie ganze VIER Jahre überleben? Klar, Nahrungsmittel waren noch da, aber genügten diese echt für drei Personen? Wie konnten die Hunde in den anderen Häusern so lange überleben??? (Es muss sich hier ja schon um ein paar Wochen bis Monate gehandelt haben!) Ohne Wasser überlebt man ja bekanntlich nicht mehr als drei Tage.

 

Die Geschichte der schwangeren Malorie, die plötzlich auf Gleichgesinnte stößt, hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibungen der Gruppe, aber die Szenen, in der sich Malorie mit den Kindern auf dem Fluss befanden, zogen sich für mich sehr in die Länge. Klar, "Bird Box" liest sich sehr flott, aber ich habe schon nach einigen Seiten gemerkt, dass mir etwas fehlt. Die Geschichte war für mich nicht ganz rund, die Verzweiflung dieser Zeit war für mich nicht greifbar und das fand ich sehr schade, denn die Idee ist wie gesagt wirklich toll und einmalig. 

 

Leider konnte mich auch das Ende nicht wirklich vom Hocker reißen. Es fehlten mir die Erklärungen, eine kleine Auflösung oder auch nur einen Schubs, der zum Nachdenken anregt. Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich das Buch recht kalt gelassen hat und nicht überzeugen konnte.

 

Fazit

 

Für mich waren die Charakter zu leblos. Die Geschichte um Malorie und ihre Kinder hat mich leider nicht erreichen können.

Kommentare

Lena Wilczynski kommentierte am 20. März 2015 um 22:10

Oh das ist ja irgendwie sehr ernüchternd :-( hatte doch recht hohe Ansprüche, weil ich die Story als echt gut empfunden habe.. vllt leih ichs mir erstmal nur.. danke für deine Rezi.

Liebe Grüße Lena