Rezension

Sehr pointiert geschrieben!

Montecristo - Martin Suter

Montecristo
von Martin Suter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Jonas Brand ist Videojournalist - wenn auch nicht mit wirklich großer Leidenschaft, sondern eher, um damit Geld zu verdienen. In seinem Schrank schlummert aber noch ein bisher stets abgelehntes Drehbuch namens "Montecristo", an dessen filmische Verwirklichung Jonas aber selbst nicht mehr recht glaubt. Dann geschehen zwei merkwürdige Dinge: Während Jonas im Zug sitzt, kommt es zu einem Personenschaden, dessen Folge ein Toter ist. Und Jonas fällt auf, dass er zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer besitzt - eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit! Biede Ereignisse scheinen zunächst gar nichts miteinander zu tun zu haben, doch als Jonas ein wenig recherchiert und tiefer gräbt - schließlich könnte sich aus jedem noch so zufälligen Ereignis eine profitable Dokumentation für den geübten Videojournalisten entwickeln -, stößt er auf Ungereimtheiten und erstaunlicherweise sehr viel Widerstand bei möglichen verantwortlichen Stellen. Langsam merkt auch Jonas, dass es sich um eine ganz große Sache handeln könnte - doch dabei gerät auch Jonas in Gefahr ...

Meinung:

Zuallererst möchte ich an dieser Stelle den Schreibstil von Martin Suter loben! Seine Art, die Dinge und Situationen zu beschreiben, haben mir außerordentlich gut gefallen! Ich habe mich sofort in der Sprache "wohlgefühlt", was enorm dazu beigetragen hat, dass ich schnell in die Geschichte hinein kam und auch - gerne! - dabei blieb! Dies war mein erster Suter-Roman, aber sicherlich nicht mein letzter!

Die Entwicklung der Geschichte konnte mich auch überzeugen. Wie Jonas tappt auch der Leser zunächst völlig im Dunkeln und überlegt hin und her, welche Gründe es für die identischen Geldscheine geben könnte. Jonas wird immer stärker in das Geflecht aus Lügen und Schweigen hineingezogen, und so langsam wird auch dem Leser klar, dass diese Angelegenheit weite Kreise zieht. Dabei schafft es Suter gekonnt, komplexe Sachverhalte aus dem Gebiet der Finanzgeschäfte, Banken und Börsen einfach und in einem spannenden Szenario zu präsentieren.

Es gibt auch einige "Luftschnapp"-Momente, die meinen Puls beschleunigt haben und bei denen ich dachte: Kann das nicht auch tatsächlich in der Realität passieren? Gerade diese Frage hat mich dann auch im Nachhinein noch länger beschäftigt - denn so ganz abwegig erscheint mir das Szenario aus der Welt der Banken und der Politik nicht ...

Etwas gestört hat mich allerdings das Ende: Die Auflösung des Ganzen war mir eine Spur zu konstruiert und auch letztlich zu "leicht". Aber insgesamt schmälert es meinen positiven Eindruck zu "meinem ersten Suter" nicht!

Fazit:

Daumen ganz klar hoch! Ich würde zwar nicht sagen, dass es ein Thriller ist, sondern eher eine Art Banken-und-Börsen-Krimi, aber spannend ist das Buch allemal!

5 von 5 Sternen