Rezension

Suter kann es einfach ...

Montecristo - Martin Suter

Montecristo
von Martin Suter

Bewertet mit 4 Sternen

Diesmal  beginne ich meine kleine Rezension nicht mit dem Inhalt, sondern mit dem Cover. Es kommt natürlich gewohnt weißer, schlichter Diogenes Manier daher, jedoch ist das Coverbild absolut super gewählt. Nur Leser des Buches werden erfahren, was es darstellen soll. Man darf als noch unbedarfter Betrachter gespannt sein.

Nun zum Inhalt … der bisher erfolglose Filmemacher Jonas Brand hält sich als Videojournalist mal besser, mal schlechter über Wasser. Er macht sich nichts aus Geld. Es ist für ihn Mittel zum Zweck, wie auch ein Auto lediglich als Transportmittel für ihn gilt. Vielmehr hegt er einen großen Traum, sein geplantes Movieprojekt Montecristo endlich verwirklichen zu können. Was ein Glück jedoch, dass er bei der ungewollten Reisepause im Zug die Kamera dabei hatte. Vielleicht ließe sich aus dem Personenschaden sicher eine Story stricken. Die Aufnahmen geraten jedoch schnell in Vergessenheit und einige Monate später lernt er ziemlich zeitgleich seine „Traumfrau“ Marina und erhält zwei Banknoten mit den gleichen Nummern. Alle drei Ereignisse beginnen sich zu verstricken, und er wird wie durch einen Sog in die Machenschaften der Schweizer Banken gezogen. Nicht nur er muss schließlich um sein Leben fürchten. Er, der doch eigentlich nur seinen Film drehen will!

In diesem Krimi – der Begriff Thriller ist hier meiner Meinung nach nicht wirklich zutreffend – entführt uns Martin Suter in seine Welt. Er taucht tief ein in die Machenschaften der Banken und gibt dem Leser einen erschreckenden Einblick, wie mit den Geldern spekuliert wird, welche Risiken ohne mit der Wimper zu zucken einfach hingenommen werden und auf welchen oft kriminellen Wege diese wieder „korrigiert“ werden. Ich mag den Schreib- und Sprachstil des Autors. Das Buch lässt sich flüssig lesen und die kleinen Prisen schwarzen Humors hier und da treffen genau meinen Lesegeschmack. Der doch etwas plumpe und konstruierte Schluss kostet das Buch leider von mir die Höchstnote.