Rezension

Spannendes und interessantes Thema!

Der 1. Patient -

Der 1. Patient
von Michael Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

Der mittlerweile vierte Band der Justiz Krimi Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker behandelt ein für mich hochinteressantes Thema.

Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Künstliche Intelligenz in der Medizin verwendet werden sollte, ist für mich zwar nicht ganz neu, aber extrem spannend und zum Teil auch gruselig.

 

Bei einer durch die KI unterstützen Routineoperation im Berliner Krankenhaus stirbt der Patient Jens Dauber. Die bekannte Chirurgin Dr. Sasha Müller, die vom Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Medizin überzeugt ist, muss sich der Familie und dem Gericht gegenüber verantworten und es muss die Frage geklärt werden, ob ihr als behandelnde Ärztin oder der KI ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist.

Ich fand die Frage superspannend und hochinteressant, aber auch irgendwie beunruhigend. Ich hatte beim Lesen schon ein mulmiges Gefühl und ich konnte dieses Gefühl auch nicht so ganz abschütteln.

 

Gleich zu Anfang der Geschichte diskutieren in einer lebhaften Talkrunde die beiden Ärzte Sasha Müller und Gunther Sonnenberg über das für und wider einer KI in der Medizin. Ich konnte mir beide Figuren recht gut vorstellen und ihre jeweiligen Standpunkte, gerade der von Sasha Müller, wurden sehr deutlich. Ich fand das ziemlich spannend und als Einstieg in das Thema ziemlich gelungen.

Die relativ kurzen Kapitel mit Ort und Zeitangabe fand ich wieder super, den Schreibstil sehr flüssig, die Zusammenhänge und Fachbegriffe verständlich erklärt. Besonders spannend und reizvoll finde ich bei der Reihe das Insider Wissen des Autorenduos, das auch hier wieder wie ich finde, gekonnt eingesetzt wird.

 

Sowohl die Szenen in der Rechtsmedizin als auch der Szenen vor Gericht fand ich superspannend. Ich mag die beiden Figuren Rocco Eberhardt und Justus Jarmer, letzterer oft in kleinen, feinen aber wichtigen Auftritten. Sehr gefallen hat mir hier auch die Figur Jule Hermann, die als aufstrebende Journalistin eine große Story wittert und die sich bei mir mit anfangs eher fragwürdigen Verhalten nicht gerade beliebt gemacht hat. Aber eben auch deutlich macht, wie sehr sich die Presse auf manche Themen stürzt, ohne zunächst an Angehörige oder mögliche Folgen nachzudenken.

Sasha Müller blieb für mich etwas undurchsichtig, ich wusste manchmal nicht was ich von ihr halten sollte, ich kann noch nicht mal sagen, dass sie mir unsympathisch war, aber sofort ins Herz geschlossen habe ich sie auch nicht.

Ansonsten war es schön, alte Bekannte wieder zu lesen, ich finde, dass sich die Beziehungen schon weiterentwickeln, aber nicht so, dass man zwingend alle Reihenbänder gelesen haben muss, um alles verstehen zu können. Das gefällt mir eben auch sehr gut.

 

Die immer neuen Vermutungen und Erkenntnisse fand ich sehr spannend und fesselnd zu lesen, das Ende war für mich überraschend, obwohl ich manchmal ein kleines bisschen davon erahnt hatte. Aber lange nicht alles und das ganze Thema wird mir wahrscheinlich noch eine ganze Weile im Kopf herumspuken.

 

Mir hat das Buch gut gefallen!