Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der 1. Patient -

Der 1. Patient
von Michael Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

Dass das Thema „Einsatz von KI in der Medizin“ Eingang in die Krimi-Reihe des Autorenduos Schwiecker & Tsokos finden würde, ist - wie man in der Fußballsprache sagt - aufgelegt. Wie immer, wenn sich Schwiecker & Tsokos mit brandaktuellen gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen, kommt ein fesselnder Krimi mit einem durchaus überraschenden Ende heraus.

 

Doch von Beginn an:

 

Während einer Routine Operation, deren OP-Plan von einer KI generiert worden ist, stirbt der Patient an einem anaphylaktischen Schock. Es scheint, dass er auf das injizierte Kontrastmittel allergisch reagiert hat.

 

Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung der operierenden Ärztin Sasha Müller. Ist sie schuld an dem Vorfall? Hätte sie den von der KI generierten OP-Plan nicht doch überprüfen sollen. Birgt die Technikgläubigkeit nicht immense Gefahren? Und, welche Interessen verfolgen die Hersteller der Software?

 

Daneben müssen sich alle Beteiligten mit einer von den Medien gepushten Diskussion stellen.

 

Als sich herausstellt, dass die Patientenakte manipuliert worden ist, bekommt der Fall eine völlig andere Wendung.

 

Meine Meinung:

 

Nachdem ich schon die drei vorherigen Krimis von Schwiecker & Tsokos begeistert gelesen habe, musste ich diesen natürlich auch lesen.

 

Ich gebe zu, das Thema KI verursacht bei mir, obwohl ich eine Technikerin bin, besonders in der Medizin, auch ein leicht mulmiges Gefühl. Allerdings bietet die durch KI-unterstützte Diagnostik auch Vorteile. Das Für-und-Wieder sowie die gegensätzlichen Meinungen werden hier sehr gut in die Handlung eingewoben. Der Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegner findet in TV-Diskussionen sowie im Gerichtssaal statt.

 

Geschickt legen Schwiecker & Tsokos zahlreiche, zu Beginn, viel versprechende Spuren, die letztlich in Sackgassen enden.

 

Das Cover passt sehr gut zu den Vorgängern, somit ist auf jeden Fall der Wiedererkennungswert gegeben.

 

Die Spannung steigt wie immer durch kurze knackige Kapitel, bis sie sich zum Ende in einer unerwarteten Wendung entlädt. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet.

 

Diesmal ist der Beitrag von Rechtsmediziner Justus Jarmer nur ein kleiner, aber der dafür gewichtig.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem 4. Fall für Rocco Eberhardt wieder 5 Sterne.