Rezension

Super brisanter Fall

Der 1. Patient -

Der 1. Patient
von Michael Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

Ich fand das Thema dieses Buches ja einen absoluten Volltreffer: aktuell, brisant, medienwirksam und gespickt mit einer Prise persönlichem Drama. Und dann auch noch mit diesem grandiosen Duo, besser kann ein Justizkrimi eigentlich nicht sein. Ist vielleicht mein bisher liebster Band der Reihe. Die Bücher der Reihe kann auch gut unabhängig voneinander lesen, da die Fälle in sich geschlossen sind und den Hauptpart der Bücher ausmachen. Wobei ich aber finde, dass sich der ganze Charme der Beziehung Jarmer/Eberhardt erst entfaltet, wenn man ihr ganzes Ausmaß kennt. 

Zum Inhalt: eine OP mit Todesfolge und eine Chirurgin auf der Anklagebank. Aber schnell dominiert ein anderes Thema den Gerichtssaal und Medien. Denn Dr. Sasha Müller hat in ihrem OP einer KI vertraut, was die Schuldfrage verzerrt. Denn ist eine Maschine schuldfähig? Oder trägt Dr. Müller die alleinige Verantwortung für das Versagen des Systems?

Ich finde das Thema KI und wie sie unsere Alltagsbereiche infiltriert wahnsinnig interessant, weil es natürlich unglaubliches Potential birgt, aber auch viele Gefahren. Ich finde das Buch schafft es gut, das Thema nicht nur verständlich aufzuarbeiten, sondern auch von beiden Seiten differenziert zu beleuchten. Und wirft dabei Fragen in den Raum, an denen ich mir auch abseits der Lektüre noch gerne den Kopf zerbrochen habe.

Ich liebe da die Charaktere, bisher waren die für mich auch immer der treibende Faktor diese Reihe zu verfolgen, ich liebe die Mischung aus Rechtsmedizinischen Ausflüge  und Einblicken in die Welt des Rechtssystems. Der schräge aber ausgefuchste Jarmer und der nonchalante Eberhardt sind einfach ein Duo, dem ich gerne bei der Arbeit über die Schulter schaue. Ich liebe es, wie sie sich gegenseitig die Bälle zuspielen. 

Ich fand dieses Buch rundum gelungen, das prekäre Thema und der durchweg spannende Plot haben mir richtig gut gefallen.