Rezension

Spiel mit der Spannung

Die Party - Jonas Winner

Die Party
von Jonas Winner

Jonas Winner ist überragend darin, ein Szenario zu entwickeln, in dem immer wieder die Spannung kurz sinkt und dann der nächste Knall den Leser zusammenschrecken lässt.

Bei seiner Party treffen sich ehemalige Schulkameraden – sie haben sich seit einer Halloweenparty vor 30 Jahren nicht mehr so zusammengefunden.
Der Gastgeber stirbt eindrucksvoll und eröffnet seinen Gästen posthum, dass sie alle bis auf einen das Wochenende nicht überleben werden. Schon dieser erste Tod - obwohl angekündigt - überrascht. Und erst einmal geht es rätselhaft weiter und gar nicht gruselig. Aber man weiß ja, dass das kommt, der Leser weiß ja mehr als die Akteure...

 

Jedes Kapitel wird aus einer anderen Perspektive erzählt. Das bringt einem die Personen näher und lässt die Grenzen verschwimmen: Wer ist ist gut, wer nicht, wie war die Vergangenheit?
Erinnerungen kommen hoch, Verdächtigungen bahnen sich Platz, viele Menschen sterben.

Kurz vor Schluss löst Winner das Rätsel nach dem Mörder auf, aber das Buch endet noch nicht. Und das ist schade: Das Ende ist nett ausgedacht, aber in Wirklichkeit nicht möglich, und ist damit der gravierende Schwachpunkt des Buchs.

Unbedingte Lesempfehlung also für jeden, der gern ein tolles Spiel aus Spannung und Entspannung liest, der brutale Szenen liebt, aber nicht für jemanden, der das Ende eines Buchs als Krönung haben möchte.