Rezension

… und jede Stunde wird es eine Person weniger

Die Party - Jonas Winner

Die Party
von Jonas Winner

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Party, die unvergesslich bleiben soll. Das geschah im Jahre 1986. Halloween in New Jericho – 31. Oktober in einer großen Villa auf einem Berg. Zahlreiche Jugendliche von siebzehn Jahre, die sich bald getrennte Wege gehen werden, kommen noch mal zusammen. Eingeladen hat Brandon, der Außenseiter in dem Jahrgang. Mit dieser Party will er Eindruck schinden. Über dreißig Jahre später lädt Brandon von den damaligen Jugendlichen zehn ein: Nick, Henry, Ralph, Terry, Scotty, Donna, Ashley, Kimberly, Louise und Janet. Terry und Louise haben in der Vergangenheit geheiratet und leben seit damals in New Jericho. Aber die anderen hat es aus privaten oder beruflichen Gründen in alle Himmelsrichtungen verschlagen. Jede und jeder der geladenen ehemaligen Jugendliche fragt sich, warum Brandon sie alle nach so langer Zeit eingeladen hat. Sie stellen fest, dass Brandon immer noch sonderbar ist wie eh und je. Ein Gerücht von damals beschäftigt die zehn Gäste. Einer oder eine von ihnen sah damals eine Szene, die für die Person nicht bestimmt war. Wer hat damals mitbekommen, was im Keller der Villa von Brandons Vater geschah? Wenige Minuten, nachdem Brandon die Party eröffnet hat, schwingt er mit dem Kronleuchter durch die Eingangshalle in der Villa – wie damals 1986. Nur diesmal zerschellt ein Metallkasten auf dem Kronleuchter, Brandon darunter…. Wollte Brandon sich umbringen? Es passieren weitere Ungereimtheiten. Es gibt einen Plan: einer oder eine von ihnen kann überleben, und dem Plan von Brandon entfliehen.

Jonas Winner erzählt in seinem dritten Thriller in Folge eine 1980er Jahre Geschichte, die sich anhand einer Party in der Gegenwart wiederholen soll. Damals war Halloween - Jugendliche kostümiert - ein letztes Mal vor Beendigung der Schullaufbahn treffen sie sich und zweiunddreißig Jahre später treffen sie sich wieder. Diesmal sind zwar nur elf von zahlreichen Jugendlichen, aber sie scheinen eine Clique von damals mehr oder weniger gewesen zu sein. Jonas Winner lässt anhand von Kostümen, Musik und Namen die 1980er Jahre für die Leserschaft wieder aufleben. Wer diese Zeit selbst erlebt hat, kann sich in diesen Charme hineinfühlen. Die Charaktere der einzelnen Figuren sich psychologisch und authentisch entwickelt, wobei manche Person sich im Laufe der Jahre positiv oder negativ entwickelt hat. Im ersten Drittel der Geschichte bleiben einzelne Textbausteine spannend, eher gleichbleibend spannend oder neutral. Die zu erwartende Spannung tritt erst im letzten Drittel auf, wobei diese Spannung durch abwechselnde Wendungen der einzelnen Handlungen der Protagonisten erzeugt wird. Der Charme der 1980er erinnert mich an den Thriller „Murderpark“, den Jonas Winner davor geschrieben hat. Er bevorzugt anscheinend die amerikanische Kultur und Geografie, weil diese sich in den beiden Thrillern widerspiegeln.

Aufgrund der neutralen Spannung und der erst zum Ende hin auftretenden steigenden Spannungen und Wendungen, hat mich dieser Thriller noch so überzeugt und unterhalten wie die beiden vorherigen Thriller von Jonas Winner. Beim Lesen hatte ich manches Mal das Gefühl, dass Ähnlichkeiten aus Geschichten von Stephen King hier Assoziationen hervorrufen.