Rezension

Viel Informationen , mir an manchen Stellen zu viel

Kaiserstuhl -

Kaiserstuhl
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4 Sternen

Der 37 er Vossinger Champagner

Kaiserstuhl ist ein historischer Roman über die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich nach dem zweiten Weltkrieg. Er bietet anhand des Lebens von Henny und Paul immer wieder Rückblicke ins Nazideutschland und ins besetzte Frankreich.

Der Leser lernt Henny, die Tochter eines deutschen Weinhändlers, kennen. Immer stückchenweise wird ihr Leben in der Gegenwart in den 60 er Jahren in Freiburg beschrieben. Im Wechsel dazu erfährt man aber auch aus ihrer Zeit in Frankreich, welches sie mit ihrem Vater bereiste und am Kaiserstuhl, wo sie mit Ziehsohn Kaspar und ihrer Schwiegermutter lebte.

Außerdem wird über den Cineasten und Filmvorführer Paul geschrieben, dem Henny nach dem Krieg recht nahe stand.

Alle beherbergen ein Geheimnis, was sie untereinander auch geheim halten.

Ihnen allen gleich ist die wundersame Geschichte um eine Champagnerflasche. Henny besitzt sie. Ihr Ziehsohn Kaspar nimmt sie an sich und Paul möchte sie haben. Aber auch noch andere sind , wie der Teufel hinter der armen Seele, hinter dieser Flasche her.

Warum?

Das habe ich mich auch die ersten fast 300 Seiten gefragt. Warum wollen alle diese Champagnerflasche, die scheinbar einst bei einer Requirierung in Frankreich in den Besitz der Nazis kam und dann durch die Franzosen auf sonderbare Wege an den Kaiserstuhl ?

 

Das Buch ist gespickt mit politischen Informationen über die frühe deutsch- französische Freundschaft, über den Anfang der EWG, Infos über die Résistance , den Weinhandel und viel Infos für begeisterte Cineasten der frühen französischen Filme.

 

Zunächst hatte ich ein paar Probleme vollständig in die Geschichte einzutauchen, da doch wild in Gegenwart und Vergangenheit gesprungen wurde. Wo man sich ortsmäßig jeweils befand wurde in Großdruck jeweils bekannt gegeben, doch glitten die Protagonisten häufig gedanklich in die Vergangenheit ab und ich musste höllisch aufpassen das ich es mitbekam.

Das hat mich doch sehr angestrengt.

Mir persönlich war auch zu viel Information in dieses Buch verpackt, die mir die eigentliche Geschichte ein wenig in die Länge zog. Da hätte es mir ein bisschen weniger sein dürfen.

 

Ab dem Moment, als den Protagonisten klar wurde wer alles Interesse an der Flasche hat und sie von allen Seiten Informationen gesammelt hatten, warum diese Flasche so wichtig war, nahm das Buch für mich an Fahrt auf und ich konnte es nicht weglegen bis ich es zu Ende gelesen hatte.

 

Leider hatte ich mir , genau wie Henny, ein anderes Ende gewünscht. Aber so ist es nun mal im Leben. Manchmal kommt es dann doch anders als man denkt.