Wohlfühllektüre für ein verregnetes Wochenende
Bewertet mit 4 Sternen
Meinung
Der Roman ist in drei Teile unterteilt. Der erste beschäftigt sich mit Chloes Umzug nach Rosecraddick und ihrer langsamen Rückkehr ins Leben. Durch die Entdeckung der Gänseblümchen und dem Tagebuch ebnet dieser Teil den Weg zu der jungen Daisy.
Im zweiten Teil springt die Geschichte hundert Jahre zurück in den Mai 1914, in dem Daisy in Rosecraddick ankommt und dort Kit Rivers kennen und lieben lernt. Ebenso wie Chloe kommt Daisy aus London in das beschauliche Dorf an der Küste und wohnt im alten Pfarrhaus. Zusammen mit Daisy erleben wir einen herrlichen Sommer und verfolgen ihre Liebesbeziehung mit Kit. Der zweite Teil endet im August 1916 nachdem Kit Rivers als vermisst gemeldet wird und Daisy Rosecraddick verlässt.
Der letzte Teil handelt wieder von der Gegenwart, in der Chloe mit Matts Unterstützung herausfinden will, was aus Daisy und Kit geworden ist.
Ruth Saberton hat einen wunderbaren Schreibstil, mit dem sie Orte und Situationen beschreibt ohne zu viel preiszugeben. Auf diese Weise kann sich die Fantasie des Lesers entfalten und ein eigenes Bild kreieren. Chloes Trauer wird unterstrichen von ihren Erinnerungen an Kleinigkeiten, die Neils Charakter ausgemacht haben. Behutsam schildert die Autorin Chloes Zeit der Trauer und das sich langsam wieder zurück ins Leben tasten.
Die Charaktere des Romans wirken lebendig und authentisch. Ich habe mich in Rosecraddick und mit seinen Figuren gleich zu Hause gefühlt. Nur im alten Pfarrhaus würde mir der Komfort fehlen. Durch die klare Abgrenzung des Zeitsprungs entstehen keinerlei Verständnisprobleme. Ich bin völlig in die Geschichte eingetaucht und war gespannt auf ihren Ausgang.
Doch im letzten Drittel verzettelt sich der Roman an einigen Stellen zu sehr. Es tauchen Ungereimtheiten auf und manches wird angedeutet, aber dann vergessen. Ich hätte mir für das Gänseblümchen im Kirchenfenster sowie für das Schicksal von Daisy und Kit eine andere Auflösung gewünscht. Auf mich wirkt beides sehr konstruiert und teilweise zu weit hergeholt. Außerdem wird zum Schluss sehr auf die Tränendrüse gedrückt, was für mich nicht im Einklang mit den ersten zwei Teilen des Buches steht. Mir war das zu viel des Guten, aber das ist natürlich nur mein persönliches Empfinden.
Fazit
Alles in allem ist es ein sehr unterhaltsamer, größtenteils gut geschriebener Roman über Liebe, Verlust und Hoffnung, perfekt für ein regnerisches Wochenende.