Leserunde

Leserunde zu "Singe, fliege, Vöglein, stirb" (Janet Clark)

Singe, fliege, Vöglein, stirb
von Janet Clark

Bewerbungsphase: 10.02. - 17.02.

Beginn der Leserunde: 24.02. (Ende: 10.03.)

Mit freundlicher Unterstützung des Loewe Verlags können wir 20 Freiexemplare von „Singe, fliege, Vöglein, stirb" im Rahmen dieser Vorab-Leserunde zur Verfügung stellen.

Wir freuen uns sehr, dass diese Vorab-Leserunde von Janet Clark (Autorin) begleitet wird. 

Letzte Woche hatte ich noch ein Leben. Einen Job. Einen Freund.
Vor fünf Minuten hatte ich zumindest Hoffnung.
Jetzt habe ich nur noch Angst.

Seit Ina die Leiche einer getöteten Mitschülerin gefunden hat, läuft ihr Leben mehr und mehr aus dem Ruder. Weil sie ihren Freund Aaron, der wegen der Tat befragt wird, vehement gegen die Anschuldigungen verteidigt, zieht ein riesiger Shitstorm über sie und ihre Familie hinweg. Dann wird sie plötzlich selbst des Mordes verdächtigt. Und zu allem Überfluss taucht wie aus dem Nichts ein Freund von früher auf, der eine alte Schuld einfordert. Bald versinkt Ina in einem Netz aus Lügen und kann niemandem mehr trauen – nicht einmal Aaron.

Nach Schweig still, süßer Mund und Sei lieb und büße kommt jetzt der neue Jugendthriller der Erfolgsautorin Janet Clark. 

Link zur Leseprobe: http://www.loewe-verlag.de/_files_media/leseproben/7025.pdf

Mit elf Jahren schrieb Janet Clark ihren ersten Roman. Obwohl die einzige Leserin sofort von der Qualität überzeugt war, brauchte es viele Umwege über diverse Länder und Berufe bis zu Janet Clarks zweitem Werk. Dieses war auf Anhieb ein Erfolg und seitdem wächst ihre Fangemeinde täglich. Singe, fliege, Vöglein stirb ist ihr dritter Thriller für Jugendliche. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und drei Kindern in München.

 

Leserunde eingestellt von: +Maren Kahl

10.03.2014

Thema: Fragen an die Autorin

Hast Du Fragen an Janet Clark? Dann kannst Du sie hier loswerden.

Thema: Fragen an die Autorin
Ywikiwi fragte am 24. Februar 2014 um 15:09

Hallo Janet (ich dutze jetzt einfach mal und hoffe das ist okay!?) :)

Was schreibst du lieber bzw. was fällt dir leichter - Thriller für Jugendliche oder für Erwachsene?

Und kannst du dir vorstellen auch mal ein anderes Jugendbuch, Fantasy, o.ä., was in eine ganz andere Richtung geht, zu schreiben oder bleibst du dem Thriller treu?

LG Yvonne

 

 

 

Thema: Fragen an die Autorin
Janet Clark kommentierte am 24. Februar 2014 um 16:06

Liebe Yvonne, duzen ist ok, klar!

Ich schreibe beides gern und es fällt mir gleich schwer oder leicht. Es geht um die Geschichte und die Figuren, unabhängig von der Zielgruppe. Klar, bei einem Jugendthriller sind die Helden jünger, die Themen anders, aber die Dramaturgie der Geschichte und die Figuren müssen ebenso sorgfältig herausgearbeitet werden wie bei einem Erwachsenenthriller. Dadurch, dass ich Kinder habe, bin ich den jugendlichen Romanhelden genauso nah wie den erwachsenen Romanhelden, bzw. ich finde sie genauso interessant. 

Dem Thrillergenre bin ich nicht verhaftet - ich kann mir gut vorstellen, mal etwas anderes zu schreiben,  allerdings ist ein Genrewechsel nicht einfach. Um von Schreiben leben zu können, muss ein Autor sich in einem Genre etablieren (zur Info: nur etwa 5% der Autoren können vom Schreiben leben) und sich eine Leserschaft aufbauen. Wechsle ich das Genre, riskiere ich, einen (Groß)teil meiner Leser zu verlieren. Das ist sogar schon bei dem Wechsel zwischen Jugend und Erwachsenenthriller ein Problem: Immer wieder passiert es, dass Leser, die "Rachekind" verschlungen haben, von meinen Jugendbüchern enttäuscht sind und umgekehrt, Leser die "Schweig still, süßer Mund" geliebt haben, mit Rachekind nichts anfangen können. 

Herzlich 

Janet

Autor

Thema: Fragen an die Autorin
Ywikiwi kommentierte am 25. Februar 2014 um 08:52

Dankeschön für die ausführliche Antwort :)

Das ein Genrewechsel verschiedene Risikien birgt, kann ich mir durchaus vorstellen. Ich finde es aber immer wieder spannend, wenn ein Autor, von seinem eigentlichen Genre abweicht und mal was ganz anderes schreibt. Aber das kann, wie du schon sagst, natürlich auch total nach hinten losgehen. Deswegen schreiben wohl einige Autoren in solchen Fällen meist unter einem anderen Namen/Pseudonym. ;)

Thema: Fragen an die Autorin
Janet Clark kommentierte am 25. Februar 2014 um 10:38

Ganz genau! Deswegen schreiben viele unter Pseudonym. Nur - wenn ich unter Pseudonym schreibe, muss ich mir trotzdem wieder eine neue Leserschaft aufbauen. Aber eines Tages werde ich das sicherlich versuchen. Ich hab da so die eine oder andere Story im Hinterkopf, die geschrieben werden will ... :-) 

Es gibt übrigens auch Autoren, die ihren Namen "verbrannt" haben, (d.h. die ersten Bücher liefen nicht) und die dann mit einem Pseudonym einen neuen Einstieg im gleichen Genre wagen - zum Teil mit Erfolg. 

Autor

Thema: Fragen an die Autorin
Screnny kommentierte am 25. Februar 2014 um 01:56

Hallo Janet,

was mich immer interessiert, ist wo ein Autor seine Ideen her hat. Besonders in Bezug auf die Hauptfiguren. Ist Ina rein fiktiv oder inspiriert durch Menschen, die du kennst. Und wie kamst du auf die Umweltschützer?

Spielt ökologisches Leben und Tierschutz in deinem Leben eine große Rolle. Oder ist es ein Thema, das du mehr am Rande mitbekommen hast aber es für wichtig hälst und daher darüber schreibst?

Die Umsetzung bis jetzt finde ich übrigens sehr gelungen (bin derzeit auf Seite 88). Ich finde bei Jugendbüchern sollte man auf jedenfall wichtige und auch heikle Themen ansprechen, dabei jedoch nicht zu wertend sein und beide Seiten aufweisen, also Nutzen und Risiko. Das ist dir meiner Meinung gelungen. Tierschutz ist erstrebenswert, darf jedoch nicht zu radikal werden, weil er sonst Opfer fordern kann, wie eben unser Toter bei dem Brand.

 

LG Screnny

Thema: Fragen an die Autorin
Janet Clark kommentierte am 25. Februar 2014 um 11:55

Liebe Screnny, meine Ideen für eine Geschichte kommen immer aus dem wahren Leben. Ich erlebe, höre, sehe, lese etwas, das mich so nachhaltig beschäftigt, dass ich es nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. Zumeist sind es mehrere Dinge, die sich ansammeln und dann zu einer Geschichte verwoben werden. Bei "Singe, fliege, Vöglein stirb" waren es z.B. der Parkhausmord in Emden, als ein Unschuldiger verdächtigt wurde und in einen Lynchmob geriet, kombiniert mit diversen Skandalen im Lebensmittelbereich/Tierschutz.

In diesem Buch ist Lennja von einem echten Menschen inspiriert - bei "Sei lieb und büße" waren es Sina und Max. Ich verbrate aber auch Privates in jedem Buch - immer ein kleines Detail. In diesem Buch das Motorradfahren - wenn ich beschreibe, wie Inas Wut beim Fahren verraucht, dann weiß ich ganz genau wovon ich rede.  ;-)  

Bezüglich Umwelt- und Tierschutz: Beides finde ich sehr wichtig, würde mich aber nicht aktiver Umwelt- oder Tierschützer nennen, auch wenn ich Greenpeace unterstütze.  Aber - meines Erachtens braucht es neben den Aktivisten wie Lennja oder Janosch, die passiven Umwelt- und Tierschützer, die allein durch ihr (Konsum-)Verhalten Umwelt- und Tierschutz praktizieren. Und da bin ich auf jeden Fall dabei. Ich versuche schonend mit den Ressourcen umzugehen, bewusst (versus billig) einzukaufen, etc. Wenn keiner Fleisch kaufen würde, das aus unsäglich grausamer Tierhaltung stammt, dann würde es diese Form der Tierhaltung sehr schnell nicht mehr geben. Als Konsequenz würden wir alle weniger Fleisch essen, (so wie das früher völlig normal war) dafür aber Fleisch von Tieren, die leben durften und nicht nur gequält wurden und die nicht vollgestopft mit Antibiotika und Hormonen sind. Aber dazu muss ein Bewusstseinswechsel stattfinden und dazu wiederum muss man auf das Thema überhaupt erst einmal aufmerksam werden. Und dazu würde ich mit diesem Buch gern einen kleinen Beitrag leisten.  

 

Autor

Thema: Fragen an die Autorin
Screnny kommentierte am 25. Februar 2014 um 12:13

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich denke du gehst hier damit den richtigen Weg, gerade weil Ina, die aus einem sehr bewussten Haushalt stammt, so sympathisch ist und trotz der Vorsätze, die sie lebt nicht irgendwie verschroben wirkt. Sie ist nicht das Klischee einer "Öko-Tussi", sondern eben ein ganz normales Mädchen, eben nur mit Grundsätzen.

Von Lennja haben wir ja noch nicht so viel mitbekommen, bin gespannt, wie es mit ihr weitergeht (bin nun auf Seite 120).

 

LG Screnny

Thema: Fragen an die Autorin
Screnny kommentierte am 28. Februar 2014 um 23:30

Hallo Janet,

 meine nächste Frage hat nicht direkt mit dem Buch zu tun, aber wann hat man schon die Chance sich mit einer Autorin zu unterhalten. Und die Antwort interessiert mich brennend.

Wie gehst du eigentlich mit Kritik um? Z.b bei solchen Sachen, wie die hier oft angesprochene Umganssprache von Aaron?

Ich habe selber schon etwas geschrieben, aber den Fehler gemacht zu früh andere hineinlesen zu lassen. Kritik wurde dann an Punkten angebracht, die ich nicht ändern wollte, weil ich mir sehr wohl etwas dabei gedacht habe und damit mein Konzept umgeworfen wäre.

Wie ist das bei dir? Ist jede Kritik willkommen, oder gibt es bestimmte Punkte, die für dich auch ein Dorn im Auge sind??

 

LG Screnny

Thema: Fragen an die Autorin
Janet Clark kommentierte am 01. März 2014 um 13:22

Liebe Screnny,

das ist eine gute Frage, denn niemand mag Kritik, aber sie ist für mich als Autorin extrem wichtig. Ich bin meinem Text gegenüber "blind" - ich bin so tief in der Geschichte, dass ich mein Urteilsvermögen dafür verliere, vor allem, wenn ich nicht die Zeit habe, die Geschichte mehrere Wochen liegenzulassen, bevor ich in die Überarbeitung gehe. Meine Testleser gehen mit mir zum Glück nicht sehr zimperlich um, die hauen mir die Geschichte und die Figuren ziemlich um die Ohren, wenn etwas nicht passt. Und das ist gut, denn alles, was ein Testleser anstelle des "Endlesers" kritisiert, ist für mich ein Gewinn. Ich bin erst mal platt, und dann fängt bei mir das Gehirn an wie verrückt zu arbeiten. Ich versuche die Kritik zu verstehen, zu verarbeiten und umzusetzen, das ist nicht immer einfach, aber es ist immer ein ernormer Gewinn für die Geschichte. Natürlich kann ich nicht auf jede Kritik eingehen, manche Dinge sind einfach Geschmackssache, wie z.B. Aarons Sprechweise. Aber wenn Kritik gehäuft kommt, d.h. 3 von 5 Testleser kritisieren den gleichen Punkt, dann kann ich das nicht ignorieren, selbst wenn es meine Geschichte verändert oder ich meine "Darlings" killen muss. Das ist eine der ersten Lektionen, die man als Autorin lernt: Kill your darlings ...

Ich habe Aaron ganz bewusst die andere Sprache und den anderen Rhythmus gegeben und das war nicht einfach zu schreiben, aber wenn das die Mehrheit der Leser nun stört, werde ich mir das ganz bestimmt für die nächsten Projekte merken. Ich nehme Leserkritik sehr ernst und versuche daraus zu lernen. Letztlich schreibe ich FÜR meine Leser, also muss ich auch auf sie hören.

Vielen Dank dir fürs Mitlesen, für die Fragen und deine Rezi! 

Herzlich 

Janet

Autor