Rezension

** Absolut gelungene Fortsetzung **

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Seit dem Bestseller „Ein ganzes halbes Jahr“ dürfte Jojo Moyes vielen Bücherfreunden ein Begriff sein. Dieser Roman begeisterte weltweit Millionen von Leserinnen (und sicher auch den ein oder anderen männlichen Leser), so dass die Story nun sogar verfilmt wird. Ein Roman, so gefühlvoll, aber auch knallhart ehrlich zugleich. Eine Geschichte, die viel Stoff zum Lachen bot, die unfassbar traurig stimmte, aber auch zum Nachdenken anregte. Und – was man auch erwähnen muss – ein Roman, der sicherlich anders endete, als es sich viele gedacht oder erhofft hätten.

 

Da viele wissen wollten, wie sich Jojo Moyes das weitere Leben von Louisa Clarke vorstellte, stand schnell fest, dass es eine Fortsetzung geben sollte. Mit „Ein ganz neues Leben“ hatte das lange Warten im September 2015 endlich ein Ende. Und ich kann gleich verraten: Mich hat dieses Buch vollkommen begeistert!

 

Eingangs bekommt man einen kleinen Einblick in Lou´s Gefühlslage. Seit Wills Tod ist sie viel gereist und letztendlich in London gestrandet. Hier hat sie sich von dem vermachten Geld eine kleine Wohnung gekauft, die sie allerdings mehr schlecht als recht eingerichtet hat. Einen Job hat sie ebenfalls gefunden, jedoch ist dieser alles andere als ein Traumberuf. Mit anderen Worten: Sie vegetiert eher vor sich hin, als am Leben teilzunehmen. Als sie eines Abends betrunken von ihrer Dachterrasse fällt und sich hierbei schwer verletzt, muss sie ihrer Familie versprechen, sich endlich zurück ins Leben zu kämpfen und eine Trauergruppe zu besuchen. Diese, sowie ihre neue Bekanntschaft – der Sanitäter Sam - werden nach und nach Teil ihres Lebens.

 

Spätestens als eines Tages ein junges Mädchen vor Louisas Türe steht, wird ihr Leben erneut völlig durcheinander gewirbelt. Das Mädchen behauptet, dass Will Traynor ihr Vater sei. Ist dies überhaupt möglich? Lou müsste doch davon wissen, wenn Will eine Tochter gehabt hätte?! Und was möchte der Teenager überhaupt von ihr?

 

Auch wenn es schon über zwei Jahre her ist, dass ich „Ein ganzes halbes Jahr“ gelesen habe, hatte ich keinerlei Probleme, in die Geschichte von „Ein ganz neues Leben“ einzutauchen. Schnell erschien mir Louisa während des Lesens wieder vertraut und ich erinnerte mich, was sie in der Vergangenheit alles durchlebt hatte. Insofern war es für mich als Leserin auch nachvollziehbar, dass sie eine traurige Art mit sich trägt und den wahren Sinn ihres Lebens aktuell nicht erkennen kann. Dennoch empfang ich Louisa von Anfang an direkt wieder sympathisch – ein ehrlicher Mensch, der es zuletzt wirklich nicht leicht im Leben hatte und noch nicht weiß, wo sie ihr Weg hinführen wird. Auch Familie Clarke war ab dem ersten Auftritt im Buch direkt wieder in meiner Erinnerung. Eine lustig, chaotische, aber auch herzliche Familie, in der Lou wieder das kleine Mädchen von damals sein darf.

 

Zunächst war ich etwas skeptisch, wie sich die Geschichte entwickeln würde, als das fremde Mädchen plötzlich in London erschien. Ich konnte mir erst keinen Reim darauf machen, ob die Behauptungen von Lily wirklich wahr sein konnten. Daher konnte man die Vorsicht, Skepsis und Überraschung von Louisa gut nachvollziehen. Zusammen mit der Hauptprotagonistin lernte man Lily nach und nach besser kennen.

 

Ohne dass ich zu sehr ins Detail gehen möchte: Die Geschichte über Louisa Clarks Leben ist von Anfang bis Ende unterhaltsam, witzig, gefühlvoll, traurig, charmant, spannend und wunderschön zugleich. Ich konnte „Ein ganz neues Leben“ kaum aus der Hand legen und hatte es trotz der hohen Seitenstärke von über 500 Seiten leider viel zu schnell ausgelesen. Nun bin ich fast etwas traurig, dass ich nicht weiß, wie es mit Louisa nun weiter geht und dass ich aktuell kein weiteres Buch von Jojo Moyes zur Hand habe. Einer meiner Meinung nach wunderbare Autorin, die es schafft, hervorragende Romane zu schreiben!