Rezension

Definitiv nichts für schwache Nerven

Pretty Girls
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Im e-Short “Tote Blumen” erfährt man wie Julia damals im Jahr 1991 verschwand. Pretty Girls spielt 24 Jahre später. Eine brutale Mordserie erschüttert den US-Staat Georgia und die frisch verwitwete Claire ist zutiefst erschüttert als sie brutales Filmmaterial im Nachlass ihres Mannes findet. Es werden junge Mädchen brutal vor der Kamera gequält, vergewaltigt und hingerichtet. Eines der Opfer glaubt sie zu erkennen. Doch was hatte ihr verstorbener Mann Paul damit zu tun? Wer war der Mann, den sie 20 Jahre lang liebte wirklich? Claire begibt sich auf die gefahrvolle Spurensuche, die sie immer näher an die Wahrheit führt und auch an den eigenen Abgrund.

Rezension:

Die Autorin hat mich gleich zu beginn völlig gefesselt. Der brutale Überfall bei dem Claires Mann Paul starb und ihre anschließenden Entdeckungen in seinem Nachlass waren so plastisch geschildert, dass man alles vor Augen hatte was Claire entdeckte und auch ihre Emotionen waren nahezu greifbar. Claire glaubt ein kürzlich verschwundenes Mädchen zu erkennen auf einem der Snuff-Videos, die sie auf dem Rechner ihres Mannes fand. Doch ist es echt oder nur gestelltes Material? Kann Claire sich sicher sein, dass ihr Mann, der sie auf Händen getragen hat in Wirklichkeit solche seelischen Abgründe hatte? Claire will wissen wem sie fast 20 Jahre bedingungslos vertraute und so folgt sie den Spuren, die Paul hinterließ.

Dann schwenkt die Handlung zu Lydia Delgado, Claires Schwester und ihrer Tochter Dee. Lydia hat seit 18 Jahren nicht mehr mit Claire und ihrer Mutter gesprochen. Als sie von Pauls Tod erfährt ist ihr einziger Gedanke: “Ich hoffe er hat gelitten!” Doch was hat Lydias Groll auf Paul ausgelöst? Was ist geschehen?

Zwischendurch liest man immer wieder Tagebucheinträge von Julias Vater, die mir sehr unter die Haut gingen. Das Leid, das eine Familie erfährt, wenn ein Kind verschwindet und man nicht weiß was genau geschehen ist und ob das Kind noch lebt oder tot ist, sind unvorstellbar. Diese Qual sollte niemand durchmachen müssen. Durch die Schilderung der Autorin wurden die Gefühle von Julias Vater sehr gut vermittelt und verstanden es mich mit auf die emotionale Talfahrt zu nehmen, die das Verschwinden eines Kindes auslösen muss.

Der Spannungsbogen baut sich durch Pauls Tod und die Entdeckungen recht schnell auf. Dann erwarten den Leser viele rasante Geschehnisse und unerwartete Wendungen, die mir stellenweise den Atem geraubt haben. Dabei bleibt der Schreibstil stets gut zu lesen und emotional berührend. Ich war als Leserin mitten drin in den Ereignissen und konnte mich der Sogwirkung nicht entziehen. Die Schilderungen sind nichts für schwache Nerven.

Fazit:

Spannend, atemberaubend und zum Fingernägel abknabbern entführt dieser Thriller in die tiefsten Abgründe des Menschen. Eine absolute Thriller- Empfehlung von mir für euch.