Rezension

Der zweite Fall für Emilia Capelli und Mai Zhou

Lotusblut - Judith Winter

Lotusblut
von Judith Winter

Bewertet mit 4 Sternen

In einem Frankfurter Nobelhotel werden die Leichen des Unternehmers Peter Klatt und seiner Frau Ramona gefunden. Emilia Capelli und Mai Zhou beginnen zu ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass das Unternehmerpaar ein junges asiatisches Mädchen im Zimmer hatte. Doch von dem Kind fehlt zunächst jede Spur. Als es schließlich gefunden wird, erhoffen sich die beiden Ermittlerinnen wichtige Hinweise von der Zeugin. Doch das Mädchen schweigt beharrlich. Da ihre Verwandten mittlerweile auf der Suche nach dem Kind sind, kann die Identität der jungen Asiatin ermittelt werden. Bevor Onkel und Tante das Kind in ihre Obhut nehmen können verschwindet es erneut spurlos. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Emilia Capelli und Mai Zhou müssen das Kind unbedingt vor dem Mörder des Unternehmerpaares finden....

Nach "Siebenschön" ist "Lotusblut" der zweite Fall für das Ermittlerduo Emilia Capelli und Mai Zhou. Da die Kriminalhandlungen in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände allerdings unabhängig voneinander lesen. Um zu erfahren, wie die beiden ein Team wurden und warum sie sich immer noch nicht richtig zusammengerauft haben, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge. Denn dann kann man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere beobachten.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos. Man ist sofort mitten im Geschehen und versucht die Zusammenhänge zu erkennen. Da Judith Winter mit einigen Wendungen überrascht, ist es gar nicht so einfach eigene Ermittlungen anzustellen. Denn man wird oft dazu gezwungen, die eigenen Ansätze über den Haufen zu werfen und den Fall neu zu überdenken. Dadurch bleibt die Spannung bis kurz vor Schluss erhalten.

Der Umgang der beiden Ermittlerinnen miteinander nimmt auch in diesem Band wieder einen Teil der Handlung ein. Man erfährt sogar einiges aus der Vergangenheit der beiden, sodass sie noch lebendiger und sympathischer wirken. Diese Nebenhandlungen sind geschickt mit der Haupthandlung verwoben und sorgen dafür, dass man sich die Hauptcharaktere noch besser vorstellen und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Emilia Capelli und Mai Zhou sind ein modernes und sympathisches Ermittlerduo, dem man gerne bei der Arbeit über die Schulter schaut.

Ich habe den ersten Band im letzten Jahr geradezu verschlungen und bin deshalb mit hohen Erwartungen in den neuen Fall gestartet. Obwohl ich mich durchgehend gut unterhalten gefühlt habe und den Verlauf der Handlung gebannt verfolgen konnte, hat mir leider das gewisse Etwas gefehlt. Denn "Siebenschön" hat mir einen Hauch besser gefallen und deshalb bekommt "Lotusblut" auch "nur" vier Bewertungsternchen von mir. Das Wiedersehen mit den beiden Ermittlerinnen hat mir allerdings sehr gut gefallen, sodass ich mich schon auf weitere Fälle freue. Ich werde den beiden deshalb auf jeden Fall die Treue halten.