Rezension

Fernost trifft Frankfurt

Lotusblut - Judith Winter

Lotusblut
von Judith Winter

Inhalt:

Emilia Capelli und Mai Zhou werden an den Tatort eines mysteriösen Doppelmordes gerufen: Im elften Stock eines Frankfurter Luxushotels liegen die Leichen des Unternehmers Peter Klatt und seiner Frau Ramona. Beide wurden durch einen gezielten Schuss in die Stirn getötet. Das etwa zehnjährige asiatische Mädchen, das sie bei sich hatten, ist seit der Bluttat spurlos verschwunden. Noch im Hotel läuft das völlig verstörte Kind Emilia in die Hände. Zurück im Präsidium scheint durch eine Zeugenbefragung endlich Licht ins Dunkel zu kommen. Doch ein unaufmerksamer Moment, und die kleine Kaylin verschwindet erneut …

 

Meine Meinung:

Lotusblut war mein erster Thriller von Judith Winter und obwohl es bereits der zweite Fall für das Ermittlerduo Capelli/Zhou ist, habe ich mich direkt in die Geschichte eingefunden. Der flüssige Schreibstil und die bildhafte Sprachen haben ihr Übriges dazu beitragen.

Emilia und Mai sind noch nicht lange ein Team, was man häufig zu spüren bekommt. Sie sind beide sehr sympathisch – so gegensätzlich sie auch sind. Emilia ist tough, zum Teil unbeherrscht und hält nicht allzu viel von der strikten Einhaltung von Vorschriften. Demgegenüber steht die besonnene Mai, die sich in ihrem bisherigen Leben stets an Vorschriften gehalten hat. Nicht ganz passend fand ich den rein gedanklichen Austausch der beiden. Wer erst kurz zusammenarbeitet versteht sich normalerweise nicht nur mit Blicken.

Auch Kaylin, aus deren Perspektive die Geschichte immer wieder erzählt wird, ist sehr sympathisch. Sie ist ein ganz besonderes Mädchen, das für Ihr zartes Alter von 10 Jahren schon sehr reif ist. Durch sie erfährt der Leser die ein oder andere fernöstliche Weisheit, was ich wie auch Kaylin an sich sehr interessant fand. Über sie hätte ich gerne mehr erfahren, vor allem am Ende.

In Bezug auf die Spannung ist noch etwas Luft nach oben. Obwohl ich gleich in der Geschichte drin war, ließ die Spannung etwas auf sich warten und ich hatte anfangs keine Probleme, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Das besserte sich im Laufe des Buches, die Autorin hat es aber trotzdem nicht ganz geschafft, das Spannungsniveau über das gesamte Buch aufrecht zu erhalten.

 

Fazit:

Ein trotz einiger Spannungsschwankungen gelungener Thriller, der durchaus Lust auf Mehr vom Ermittlerduo Capelli/Zhou macht