Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Auch der zweite Fall mit den Ermittlerinnen Emi und Mai hat mir gut gefallen

Lotusblut - Judith Winter

Lotusblut
von Judith Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Emilia Capelli und Mai Zhou werden an den Tatort eines mysteriösen Doppelmordes gerufen: Im elften Stock eines Frankfurter Luxushotels liegen die Leichen des Unternehmers Peter Klatt und seiner Frau Ramona. Beide wurden durch einen gezielten Schuss in die Stirn getötet. Das etwa zehnjährige asiatische Mädchen, das sie bei sich hatten, ist seit der Bluttat spurlos verschwunden. Noch im Hotel läuft das völlig verstörte Kind Emilia in die Hände. Zurück im Präsidium scheint durch eine Zeugenbefragung endlich Licht ins Dunkel zu kommen. Doch ein unaufmerksamer Moment, und die kleine Kaylin verschwindet erneut …

"Lotusblut" ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Emilia Capelli und Mai Zhou. Er führt sie zu einem Doppelmord in ein Frankfurter Luxushotel. Dort wurde das Unternehmerehepaar Peter und Ramona Klatt aufgefunden - Schuß in den Kopf. Was hatte es mit dem kleinen asiatischen Mädchen auf sich, welches in der Obhut der beiden war? Sie hatten es als ihre Enkelin ausgegeben. Zunächst war es verschwunden, dann aber wird sie durch Emilia im Hotel aufgegriffen.
Ein sehr merkwürdiger Fall.
Die beiden Hauptcharaktere kannte ich ja vom ersten Fall in "Siebenschön". Ein ungleiches Paar, doch sehr interessant.
Es beginnt mit einem extrem spannenden Prolog. Die Autorin schafft eine Atmosphäre, die fast unheimlich wirkt, und schon war man mitten drin in der Handlung. Beide Kommissarinnen sind durch ihre Herkunft in gewisser Weise persönlich sehr an der Klärung des Falls interessiert.
"Das Wasser ist knietief und eisig kalt.
Sie sprechen kein Wort. Seite an Seite waten sie dem leblosen Körper entgegen, …
Das Geschnatter der Enten reißt ab. Die Tannen rauschen nicht mehr. Der See scheint verstummt. Und auch die Wellen, die den schlaffen Körper sanft hin und her wiegen, haben kein Geräusch."
(Zitat S. 11)

Zurück zu dem kleinen Mädchen aus dem Hotel. Sie kommt mit ins Präsidium, doch leider entwischt sie in einem unbedachten Moment und irrt nun durch Frankfurt, immer auf der Suche … Diese junge Charaktere hat mich schon beeindruckt und vor allem in mir ein Beschützergefühl ausgelöst. Es wird spannend, denn hinter all dem Geschehen steckt mehr. Und dann soll den beiden Frauen der Fall entzogen und von höchster Stelle gelöst werden. Es sei noch erwähnt, dass Kaylin, das kleine Mädchen, die chinesische Staatsbürgerschaft besitzt. Emilie, die durch ihr traumatisches Kindheitserlebnis emotional reagiert, ist sich mit ihrer Partnerin einig, dass sie Kaylin finden müssen. Waren beide in ihrem ersten Fall sich nicht gerade "grün", hier arbeiten sie zusammen. Allerdings beim "Du" sind sie noch nicht angekommen. Um ehrlich zu sein, Emilia und Mai werden mehr und mehr sympathischer, menschlicher.
Welche Erwartungen hatte ich an das Buch? Ist es immer gut, einen zweiten Band mit seinem Vorgänger zu vergleichen? Ich meine "Nein". "Lotusblut" wartet mit einer eigenen Idee auf, doch für den totalen Thrillerfreak wahrscheinlich nicht dass, was er erwartet.
Eine interessante Story mit zwei zwar sehr verschiedenen, aber sehr sympathischen Charaktere. Und die Autorin überzeugt auch in diesem Buch durch ihren Schreibstil. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen.