Rezension

Lotusblut

Lotusblut - Judith Winter

Lotusblut
von Judith Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich den ersten Band um die beiden Ermittlerinnen Mai Zhou und Emilia Capelli extrem gelungen fand, war ich nun natürlich auch sehr neugierig auf diesen zweiten Band, der allein schon durch den Klappentext eine interessante Story verspricht. Vor allem wohl auch, weil ich irgendwie gespannt war, wie es zwischen Em und Zhou weitergehen wird, da ihre Partnerschaft als Ermittlerteam im ersten Band noch keinen zu guten Start hatte, da beide doch sehr eigensinnige Persönlichkeiten sind.

Extrem interessant an diesem Band finde ich allein den Aspekt, dass ein kleines asiatisches Mädchen so stark daran beteiligt ist, da Zhou als Chinesin natürlich da eine Brücke bauen können sollte, da beide Chinesisch sprechen. Jedoch ist der Umgang mit Kaylin, die zudem immer wieder verschwindet und gesucht werden muss, nicht gerade einfach. Dabei finde ich es extrem gut dargestellt, wie anders dieses Kind, durch seine Erziehung und das, was sie in ihrem Leben bisher so alles erfahren hat, in ihrem Verhalten und Denken ist. Man merkt einen typisch asiatischen Einschlag und in gewisser Weise eine Vernunft und ein gutes Benehmen, was für mich zwar von der Sache her etwas sehr japanisches ist, aber es passt einfach. Gerade diese sehr unkindliche Art, macht es Em und Zhou aber ziemlich schwer, zum einen das Kind in der Großstadt, die es nicht kennt, zu finden und zum anderen, wenn sie denn mal in ihrer Nähe ist, mit ihr zu kommunizieren, denn sie handelt einfach extrem bedacht.

Dazu kommt dann noch, dass sich das BKA in den Fall der beiden einmischt und sie ziemlich viele Steine in den Weg gelegt bekommen, welche die Ermittlungen für den Leser durchaus eher spannender machen, auch wenn ich zugeben muss, den eigentlichen Fall vernachlässigen die beiden Ermittlerinnen doch ziemlich, auch wenn Kaylin irgendwie dazu gehört, erfährt man vom Mord zu Beginn eher ziemlich wenig und es konzentriert sich alles sehr auf Kaylin. Der Fall bleibt daher zwar spannend, aber zwischendrin habe ich mich auch schon gefragt, ob sie sich nun gar nicht mehr um ihren eigentlichen Fall kümmern wollen.

Es ist ebenfalls sehr interessant, was man zu Em und Zhou noch erfährt, wobei ich es auch super finde, dass die beiden sich in diesem Band etwas mehr annähern, da sie, wenn auch in gewissen Punkten unterschiedlich, wie ich finde, eigentlich ziemlich ähnlich sind. Vor allen Dingen aber auch die Aspekte um Ems Vergangenheit, von denen man doch so einiges erfahren hat, fand ich sehr gelungen. Ein bisschen schade ist nur, kenne man den ersten Band nicht, dann versteht man teils nicht so gut, warum Em und Zhou sich verhalten, wie sie es tun.

Was mich einzig etwas gestört hat, war das Ende, welches dann doch etwas plötzlich und abgehackt war für mein Empfinden. Ich hatte teile der Lösung zwar schon deutlich vor Em und Zhou raus und fast schon die gesamte Auflösung einige Seiten bevor die beiden auch nur im Ansatz zur Lösung gekommen sind, aber trotzdem tappten sie mir zuvor so lange im Dunklen, dass es dann doch alles plötzlich sehr schnell ging.

Allgemein aber eine sehr gelungene Fortsetzung, vor allen Dingen durch Kaylin, die ich jedem Thrillerfan, der es nicht unbedingt allzu schockierend und blutig benötigt, nur empfehlen kann.