Rezension

Die Tragödie

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
von Elizabeth Laban

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalte

Es ist soweit, Duncans letztes Schuljahr beginnt. Wie es Tradition ist, bekommen die „Seniors“ nun ihre eigenen Zimmer, weiterhin verlangt die Tradition, dass die vorherigen Bewohner ihren Nachfolgern einen Schatz hinterlegen. Duncan ist enttäuscht, ausgerechnet er bekommt das unbeliebteste Zimmer, in dem auch noch Tim der Albino gewohnt hat.

Meinung

Ich bin vollkommen überwältigt von der Geschichte, der Charaktere, der Erzählweise.

Kurz gesagt: Das gesamte Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Einmal angefangen, war es schwer für mich das Buch wieder aus der Hand zu legen. Und als ich fertig war, hingen meine Gedanken noch lange daran.

Elizabeth LaBan erzählt eine schöne und auch traurige Geschichte über einen Jungen, der sein bisheriges Leben als Außenseiter verbracht hat. Sein Selbstwertgefühl ist praktisch nicht vorhanden und plötzlich steht er vor der Chance neu anzufangen und dabei zu sein. Er verliebt sich und wird mutiger. Er trifft Entscheidungen, deren Konsequenzen er nicht abschätzen kann. Elizabeth LaBan schafft es einen mit einer lockeren, aber auch eindringlichen Sprache mitzureißen und dazu zu bringen, die vielfältige Gefühlswelt hautnah mitzuerleben.

Obwohl Duncan einer der Hauptcharaktere ist, bleibt er im Vergleich eher blass und unscheinbar. Genauso wie Daisy, die zumindest für Duncan, eine tragende Rolle spielt. Dies ist wohl dem starken Fokus auf Tims Zeit im Internat und die Dreiecksgeschichte zwischen Vanessa, Patrick und ihm zu schulden. So ist es wenig verwunderlich, dass Duncan für mich, trotz seiner Wichtigkeit, weniger greifbar geworden ist, als z.B. Tim selbst.

Im Autoreninterview (weiter hinten im Buch) erzählt die Autorin, dass die Geschichte ohne einen Zuhörer (Duncan), der Tims Geschichte lauscht, nicht funktioniert hätte. Nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, muss ich ihr beipflichten. Das Besondere hätte ohne Duncan und sogar ohne Daisy wirklich gefehlt, Tims Geschichte brauchte ein Publikum und nur der Leser wäre zu wenig gewesen.

Fazit

Schöne Tragik. Tragische Schönheit. Ein leichtes als auch schweres Buch über Liebe, verpasste Momente, Glück und Unglück, Entscheidungen und die Konsequenzen, die daraus folgen können. Eine wichtige Botschaft für das Leben, eindringlich und sensibel erzählt.