Rezension

Eine moderne Tragödie?

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
von Elizabeth Laban

Bewertet mit 4 Sternen

Eine moderne Tragödie?

Duncan startet in sein letztes Schuljahr auf der Irving School, aber bei dem Gedanken an das vorherige Schuljahr, geht es ihm gar nicht gut. Aber daran möchte er auch nicht mehr denken, es reicht, dass ihm ständig der Aufsatz über die Tragödie im Kopf rumschwirrt, seine Jahresaufgabe. Jetzt ist erstmal wichtig, welches Zimmer er bekommen wird und was ihm sein Vorgänger hinterlassen hat; das ist Tradition an der Schule. Und dann ist er enttäuscht, weil er das letzte Zimmer bekommt, das am kleinsten ist und nur ein kleines Fenster ganz weit oben ist. Außerdem war dies letztes Jahr das Zimmer von Tim und gerade an den und die Ereignisse möchte er nicht mehr denken. Aber das geht nicht so einfach, denn Tim hat ihm cds hinterlassen, auf denen er seine Geschichte erzählt. Und so erfährt der Leser mehr über die Zeit, die Tim an der Schule verbracht hat. Tim erzählt von seiner schon problematischen Hinreise – wegen eines Schneesturms startet kein Flugzeug, aber durch Zufall trifft er dort schon auf Vanessa, die auch auf die Schule geht, wie er herausfindet. Leider ist sie vergeben an den beliebtesten Jungen der Schule, da kann Tim, ein Albino und Außenseiter natürlich nicht mithalten. Dennoch fasziniert ihn Vanessa weiterhin und auch sie interessiert sich – manchmal – für ihn. Bis es zu einem Unglück kommt…

Elizabeth Laban hat mich mit ihrem recht nüchternen Erzählstil überzeugen können. Wie auch Duncan war ich neugierig auf die Geschichte und vor allem, was denn nun Furchtbares geschehen ist, aber bis dahin ist es ein weiter Weg; der Autorin gelingt es sehr gut, die Spannung aufrecht zu erhalten. Der Leser erfährt auch  viel über das Gefühlsleben und die Zweifel und Ängste von Tim, aber auch Duncan ist unsicher. Ich hätte gerne ein wenig mehr über Duncan und seine Zeit in der Schule erfahren, doch musste mich darauf einlassen, dass der Fokus auf der Geschichte von Tim liegt. Das Ende lässt einiges offen, wie es im echten Leben auch ist. Die klassische Tragödie und ein Aufsatz über dieses Thema ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch; eine Rolle spielt hier auf jeden Fall der engagierte Lehrer Mister Simon. Ein Buch, das nachdenklich stimmt und noch länger nachhallt.