Rezension

Durchgeknallter Softkrimi-Spaß

Wie ich Brad Pitt entführte - Michaela Grünig

Wie ich Brad Pitt entführte
von Michaela Grünig

Bewertet mit 4 Sternen

~~Normalerweise lese ich fast nur Krimis / Thriller, aber manchmal stoße ich auch auf ein Buch aus einem anderen Genre, das mein Interesse weckt. So auch bei diesem bunten Exemplar, das ich optisch schon mal ganz ansprechend fand. Auch die Kurzbeschreibung hat mein Interesse geweckt und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Zum Inhalt:
Vicki ist eine vom Leben doch sehr verwöhnte Tochter aus reichem Hause, die praktisch keine Lebensaufgabe hat - wenn man von ihren regelmäßigen Pflichtbesuchen bei ihrem Arzt, den sie liebevoll "Psychosen-Meyer" nennt einmal absieht. Ihre reichliche Freizeit verbringt sie mit wachsender Begeisterung mit dem exzessiven Genuß der TV-Soap "Südstadt" und der Schwärmerei für den Hauptdarsteller Tom Schneider.
Durch die zuverlässige Berichterstattung diverser Klatschkolumnen erfährt Vicki von Toms ernsten Alkoholproblemen und beschließt, daß sie ihm unbedingt helfen muß. Doch wie hilft man einem Alkoholiker, der sich bestimmt nicht freiwillig in einen Entzug begeben wird? Man entführt ihn einfach und zwingt ihn quasi zu seinem Glück...

Meine Meinung:
Ein tolles, buntes, abwechslungsreiches Buch, das sich sehr schnell lesen läßt. Es ist unterteilt in viele kürzere Kapitel und beginnt mit drei raffiniert ausgeklügelten Handlungssträngen, die sich so nach und nach - manchmal auch in sehr unerwarteter Weise - zusammenfügen.
Der Schreibstil ist lebendig, niemals langatmig oder langweilig, gespickt mit frechen, humorvollen Passagen und Ausdrucksweisen, die das Lesen zum Vergnügen machen.
So insgesamt würde ich das Buch eher als "Soft-Krimi" bezeichnen, denn die Liebes-/Romantikpassagen sind meiner Meinung nach nicht sehr ausgeprägt, was ich persönlich sehr gut finde. Es gleitet also niemals ins Schnulzige oder gar Obszöne ab, sondern erzählt die Liebesgeschichten, die sich natürlich so hier und dort anbahnen in einer lustig-frechen Art und Weise.
Die Protagonisten und Schauplätze werden gut beschrieben, so daß man sich die Szenen schön bildlich vorstellen kann.
Im Laufe der Geschichte lernen wir viele Personen kennen: Max, den smarten Kommissar, seine etwas übereifrige Kollegin Nicole, den Klatschreporter Blitzi und dessen (Ex-)Freund Kasi, natürlich die Hauptdarstellerin Vicki alias Victoria Leenders, deren beste Freundin Linda, ihren Ex-Freund Stefan und viele, viele mehr... Man muß sich manchmal schon etwas konzentrieren, um am Anfang nicht den Faden zu verlieren bei so vielen Leuten, zumal die Geschichte auch gleich volle Fahrt aufnimmt und im weiteren Verlauf nichts an Tempo verliert.
Am Ende steht natürlich ein Happy End, mit dem ich mich als Leser voll zufriedengestellt sehe. Jeder bekommt, was er verdient - und sogar noch ein bißchen mehr. Daß am Ende ein Zeitsprung von 2 Jahren in die Zukunft der Personen gemacht wird, finde ich auch sehr gut. Das mag ich auch bei Filmen immer gern, wenn im Abspann noch ein Blick in die Zukunft der wichtigsten Handelnden geworfen wird.

Fazit: Ein sehr schönes, gut durchdachtes Buch, das einen kurzweiligen Lesegenuß verspricht. Mit einer gehörigen Portion Humor und der nötigen Spannung und natürlich einigen mehr oder weniger komplizierten Liebesgeschichten hat "Wie ich Brad Pitt entführte" alles, was man sich von einem Frauenroman wünschen kann! :o)