Rezension

Ganz witzig

Wie ich Brad Pitt entführte - Michaela Grünig

Wie ich Brad Pitt entführte
von Michaela Grünig

Bewertet mit 4 Sternen

Mein Name ist Vicky Leenders. Ich lebe in Köln und ja, ich habe Brad Pitt entführt. Naja ok, nicht gerade Brad Pitt, aber Tom Schneider, der hier in Deutschland für mich mindestens genau so gut ist. Er ist der Star in der TV-Soap "Südstadt" und ich wollte ihn retten, ich ganz allein. So wie viele Schauspieler hat er nämlich ein Alkoholproblem und da bin ich genau die Richtige, die ihn davon befreien wollte. Ich hatte mir extra ganz viele Bücher gekauft und gelesen, wie ich ihn von seiner Sucht befreien kann.

Und eigentlich lief ja auch erst alles ganz gut. Aber irgendwie entgleist mir das alles und nun werde ich diesen Tom nicht wieder los. Und meinen Ex-Freund Stephan auch nicht. Überhaupt wird das Ganze immer verzwickter. Dieser nette Polizist Brenning, der nach einem schwarzen Porsche sucht, so wie ich einen fahre, scheint etwas zu ahnen. Und der blöde Tom hat nichts besseres zu tun, als meine Freundin Linda anzugraben.

Ganz ehrlich? Am liebsten würde ich abhauen, mich aus dem Staub machen, ganz weit weg.

Meine Meinung

Ach herrjemine, was für ein Chaos. Beim Lesen muss man hier echt den Überblick behalten. Denn hier geht es nicht nur um die Entführung dieses Tom Schneider, sondern zufällig auch noch um den verschwundenen Frank Hagedorn. Sie wissen nicht, wer Frank Hagedorn ist? Gut, ich auch nicht, aber in seiner Wohnung ist der Teppich voller Blut und keiner weiß, wo der Typ abgeblieben ist.

Dann hätten wir da noch "Blitzi", einen Reporter von der Zeitung Boulevard, ein ordentlicher Großkotz, der glaubt, ohne ihn würde die Zeitung nicht laufen. Als er kurzerhand suspendiert wird, weil mal wieder nichts so lief, wie sein Chef es gern gehabt hätte, muss er sich doch ordentlich in's Zeug legen. Da kommt doch so ein entführter Schauspieler gerade richtig.

Doch nun zu Vicky Leenders: Kleine verzogene, neureiche Göre, die auf Papas Tasche liegt, seit 10 Jahren zum Psychiater geht und augenscheinlich einfach zu viel Langeweile hat. Dargestellt als naives Dummchen, zum Glück aber nicht dem blonden Klischee entsprechend, sondern rothaarig.

Das Ganze ist recht witzig geschrieben, es gibt jede Menge zum Schmunzeln, aber manches ist auf jeden Fall zu lang. Es zieht sich an manchen Ecken und Enden und ist teilweise so verwirrend, dass man kaum noch hinterher kommt. Die Art und Weise, wie sich das Chaos nach und nach entknotet, ist charmant gelöst, aber auch dort hätte man sicherlich etwas raffen können, denn so wurde aus einem lustigen Lesespaß teilweise ein recht zähes Vergnügen.

Unterm Strich

Bitte nicht so lang, das wirkt sonst irgendwann so gequält und der Humor bleibt dann auf der Strecke, das ist schade.