Rezension

Einstieg in eine neue Reihe

Die 100
von Kass Morgan

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem jeder von der TV Serie "die 100" schwärmte, wurde ich sehr neugierig, als ich dazu das Buch in der Buchhandlung stehen sah und nahm es gleich mit.

Nach einem Atomkrieg gelingt es einer handvoll Menschen auf Raumschiffe ins Weltall zu fliehen, wo sie heute, 300 Jahre später, mit den letzten Sauerstoffreserven kämpfen. Um herauszufinden, ob das Leben auf der Erde wieder möglich ist, beschließt der Rat, 100 jugendliche Straftäter probehalber auf die Erde zu schicken. Unter diesen Jugendlichen befindet sich unter anderem auch der Sohn des Kanzlers, Wells, der wegen seiner Freundin Clarke, die zu den 100 gehört, eine Straftat begann. Die Jugendliche kehren also zurück zur Erde und die Menschen auf den Raumschiffen kämpfen um den letzten Sauerstoff.

Die Geschichte klingt schon sehr spannend und ich habe mich auch nicht direkt gelangweilt beim Lesen. Doch muss ich hier sagen, dass es mir teilweise zu langatmig wurde, durch die Vorstellung der vielen Charaktere, die aber zwingend notwendig ist, um die vielen Verstrickungen und Verzweigungen unter den einzelnen Charakteren herauszufinden. Auch muss natürlich viel über die Strukturen erzählt werden und auch über die Umgebung, denn das ist alles für den Leser neu. Aber auch das macht es wieder ein wenig langatmig, obwohl der Schreibstil flüssig ist und die Sprache jugendlich und stimmig. Man hat Gelegenheit, seine eigenen Sympathien auf die unterschiedlichen Charaktere zu verteilen und erfährt einfach sehr viel über das Leben in der Zukunft. Was mir richtig gut gefallen hat, ist die Darstellung, dass die Menschen selbst auf Raumschiffe in Enge gezwungen, nicht in der Lage sind, wirklich zusammen zu halten. Denn auch hier herrscht ganz klar die Trennung der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die Verteilung der Ressourcen ist abhängig von Punkten, die man dafür ausgeben kann. Also alles in allem, die Menschen werden sich nie ändern! Es gibt sehr strenge Gesetze, die in den Gaia Gesetzten festgelegt sind, z. B. dürfen Paare, wenn überhaupt, nur ein Kind bekommen, Missachtungen der Gesetze führen zu hohen Strafen, meist sogar zur Todesstrafe.

In dem Buch lernt man recht viele Charaktere kennen und die einzlnen Kapitel wechseln auch zwischen den Personen, das klingt verwirrend, aber das ist der Autorin absolut überzeugend gelungen und man hat einen wirklich guten Eindruck über jeden Einzelnen. Da ist zum einen Wells, Sohn des Kanzlers und durchweg loyal. Man merkt ihm einfach an, wie er aufgewachsen ist und wie geschickt er ist, die Führung zu übernehmen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Dann ist da Clarke, Tochter zweier Wissenschaftler, sie ist die Medizinerin in Ausbildung, die mir selber noch so ein bisschen unsicher erscheint, in dem was sie will. Glass ist Wells beste Freundin, aber im Gegensatz zu Wells ist sie keine der 100 und bleibt im Raumschiff. Sie kämpft für ihre große Liebe Luke, der im Gegenteil zu Glass, nicht zu den oberen zählt, sondern zur Wachmannschaft gehört und mit den "einfachen" Menschen auf dem Nachbarschiff, der Walden lebt. Und dann ist da noch Bellamy, der so langsam zu meinem Lieblingscharakter wird, er ist einer der wenigen Menschen, der eine Schwester, Octavia, hat. Er setzt sich aber mit allen Mitteln für sie ein und kämpft für sie und beschützt sie, so gut wie er nur kann. Als dann ausgerechnet Octavia zu den 100 gehört, kämpft Bellamy auch hier mit allen Mitteln, um mit ihr zu Erde zu kommen. Bellamy ist ein absoluter Hitzkopf, der typische Antiheld, der aber alles mit seiner ganzen Art wieder wett macht.

Also mein Fazit: ein durchaus interessantes Buch, das durch die vielen Vorstellungen der Charaktere und der Begebenheit etwas an Spannung einbüßen muss. Ich weiß aber, dass es sich dabei nur um den Einstieg zur Serie handelt und das das richtig spannende der Geschichte noch kommt, denn dieses Buch hier endet mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Da ich die TV-Serie leider nicht kenne, kann ich dazu keinen Bezug aufführen, aber wer die Serie nicht kennt, wird durchaus seine Freude an diesem Buch haben.