Rezension

Anders als die Serie aber dennoch sehr gut

Die 100
von Kass Morgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach einem katastrophalen Atomkrieg leben die letzten Menschen nun seit mehreren hundert Jahren im All auf einer Raumstation. Doch als dort langsam die Sauerstoffreserven knapp werden, beschließt die Regierung 100 jugendliche Straftäter zur Erde zu schicken um nachzusehen, ob dort mittlerweile ein Leben wieder möglich ist. Nur die junge Glass schafft es, dem Flug zur Erde zu entkommen und muss mit ihrem Freund auf der Raumstation zurechtkommen. Währenddessen kommen die 100 Jugendlichen auf der Erde an und haben dort derweil mit vielen anderen Problemen zu kämpfen. Unter ihnen sind Clarke, Bellamy, Octavia und Wells, die zwischen den vielen anderen, teils gewalttätigen, Jugendlichen nun dort festsitzen und zusehen müssen, wie sie an Nahrung und Medikamente kommen..

Nachdem ich nun begeistert die erste Staffel der Serie gesehen habe, musste ich auch unbedingt das Buch lesen. Vorab muss dazu allerdings gesagt werden, dass sich Serie und Bücher in einigen Punkten unterscheiden. So gibt es zum Beispiel die Hauptcharaktere Finn und Raven, die man aus der Serie kennt, überhaupt nicht, dafür aber zum Beispiel Glass, die nicht wie die 100 zu Erde geschickt wird sondern auf dem Raumschiff zurückbleibt und dort die Lage schildert. Das hat mir aber sehr gut gefallen, denn dadurch war die Grundstory gleich, aber trotzdem konnte das Buch noch viel neues bieten und war immer noch sehr spannend, auch wenn man die Serie bereits gesehen hat.

Schön fand ich auch, dass die Kapitel jeweils von den vier Hauptprotagonisten, Clarke, Bellamy, Wells und Glass handeln. So erhält der Leser jeweils unterschiedliche Einsichten in das Geschehen und verfolgt sowohl die Ereignisse auf der Erde aus Sicht von Clarke, Bellamy und Wells auf der Erde als auch die von Glass auf der Raumstation. In diesen verschiedenen Kapiteln erinnern sich die einzelnen Charaktere auch oft an Situationen aus ihrer Vergangenheit, die in spannenden Rückblenden dargestellt werden und einem helfen, die einzelnen Beziehungen der Personen untereinander besser zu verstehen. Dadurch wird die Story sehr abwechslungsreich und spannend.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ebenfalls gut gefallen. Obwohl sie sich nicht groß in Details verliert, habe ich mich gut in die Szenen auf dem Raumschiff und der Erde hineinversetzt gefühlt, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich durch die Serie bereits ein Bild davon im Kopf hatte. Ähnlich geht es mir mit Clarke und Co., die zwar charakterliche Unterschiede zu den Serienfiguren haben, ich mir vom Aussehen aber wie die Schauspieler aus der Serie vorgestellt habe.
Auch was die Handlung angeht, hat mir das Buch gut gefallen. Die Grundstory an sich finde ich ja sowieso sehr spannend und ansprechend und auch die Umsetzung hat mir gut gefallen. Zwar gibt es weniger brutale Szenen wie in der Serie und bisher scheint das Buch noch etwas friedlicher, dennoch passiert einiges und durch die zahlreichen Rückblenden wird die Handlung nochmal ereignisreicher.

Was mich aber wirklich gestört hat, ist, dass es im Buch einige Fehler bei den Namen gab. Fehler, die beim Lesen sofort auffallen und mich aus dem Lesefluss gerissen haben, weil ich kurzzeitig verwirrt war. Und zwar werden an mehreren Stellen die Namen, besonders von Glass und Clarke, vertauscht. Zum Beispiel: Während es sich um ein Kapitel mit Glass handelt, die gerade mit ihrem Freund spricht, bekommt dieser ganz plötzlich eine Antwort von Clarke. Hier war natürlich Glass gemeint, der Name aber vertauscht. Und da dieser Fehler leider gehäuft vorkam, fand ich das wirklich schade, denn so etwas fällt beim Lesen sofort auf und lässt sich definitiv vermeiden.

Insgesamt hat mir das Buch aber trotz dieser Fehler sehr gut gefallen und konnte mich, trotz dem vorherigen Sehen der Serie, noch überraschen. Durch die Erzählung aus den verschiedenen Perspektiven war die Handlung sehr abwechslungsreich und ich freue mich schon, wie es im zweiten Band mit Clarke, die ich bisher übrigens am liebsten mag, und ihren Freunden weitergehen wird.