Rezension

Gefühlvolle Geschichte mit Tiefgang und glaubhaften Charakteren

Nichts ist gut. Ohne dich.
von Lea Coplin

Janas Leben plätschert vor sich hin. Auch Monate nach dem Abitur, hat sie sich noch nicht entschließen können, wohin ihr Weg gehen soll, und was sie studieren möchte. Sie lebt bei ihrer Schwester Marie und hat kaum Kontakt zu ihren Eltern. Sechs Jahre ist der tödliche Unfall her, bei dem ihr älterer Bruder ums Leben gekommen ist, und noch wirft dieses tragische Ereignis seine Schatten weit in das Leben der zurück gebliebenen Familie. 

Jana hilft in einer kleinen Buchhandlung aus, und genau dort steht eines Tages plötzlich Leander vor ihr, den sie seit dem Unfall nicht gesehen hat. Früher hat sie eine Freundschaft verbunden, doch seit Leander am Steuer des Wagens saß, in dem Tim verunglückt ist, haben sie sich nicht mehr gesehen. Es ist ein Schock für Jana, sie will zunächst mit dem aus Berlin nach München zurück gekehrten Leander nichts zu tun haben, zu sehr wühlt es sie auf, ihn wieder zu sehen.

Und doch lässt sich Jana von Leander zu einem Wiedersehen überreden, bei dem beide bald spüren, dass sie mehr füreinander empfinden, was jedoch durch die Vergangenheit starkt negativ beeinflusst wird. Noch weiß Jana nicht, wie sie Marie gestehen soll, dass sie sich mit Leander trifft, sie fürchtet, ihre Schwester könnte bei dieser Neuigkeit ausrasten. 

Auf "Nichts ist gut. Ohne dich." bin ich aufmerksam geworden, da ich andere Bücher, die die Autorin unter dem Namen Anne Sanders geschrieben hat, mit Begeisterung gelesen habe. Das Cover ist passend und gefällt mir, auch wenn ich es nicht außergewöhnlich finde.
Außerdem mag ich dramatische Liebesgeschichten über junge Erwachsene gerne lesen. Hier wird abwechselnd aus Janas und Leanders Sicht erzählt, was mir generell gut gefällt, und bei diesem Buch die Gefühle und die Zerrissenheit der Protagonisten deutlich macht. 

Es gibt viele Bücher dieser Art, bei diesem gefallen mir die glaubhaften Charaktere, der einfache aber mitreißende Schreibstil und die nicht ganz unrealistische Geschichte. Es bleibt einfach auf dem Boden der Tatsachen und wirkt dadurch auch nicht schnulzig. Eine Geschichte über eine zerrüttete Freundschaft, kaputte Familien und zwei jungen Menschen, die versuchen wieder aufeinander zu zugehen, was einem Drahtseilakt, oder dem Gang über ein Minenfeld ähnelt. 

Es hat mir sehr gut gefallen Jana und Leander auf ihrem Weg zu begleiten und zu beobachten, welche Wendungen ihre Wege nehmen, und sie sich gegenseitig Halt geben wollen. Einen halben Punkt Abzug gebe ich nur dafür, dass mich "Nichts ist gut. Ohne dich." letztendlich nicht komplett emotional eingenommen hat, dazu hat mir noch minimal etwas gefehlt.