Rezension

Geschichte einer Freundschaft

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

Ein wunderbares Buch, bei dem Weinen und Freude sehr nah beieinander liegen. Ich fand es hinreißend!

Liesel war neun Jahre alt, als sie von ihrer Mutter zu Pflegeeltern gebracht wurde. Das war 1939. Auf dem Weg verliert sie ihren jüngeren Bruder. Auch ihre Mutter verschwindet. Nun muss sie mit dem Ehepaar Hubermann Vorlieb nehmen. Das entpuppt sich – nachdem es anfangs alles andere als freundlich wirkte – als raubeinig, aber sehr liebevoll. Hans Hubermann, selbst des Lesens nicht besonders mächtig, vertreibt dem Mädchen die Alpträume und hilft ihm nächtelang Lesen zu lernen. Bücher werden ihr immer wichtiger. Und so kommt es, dass sie im Luftschutzkeller anderen aus gestohlenen Büchern vorliest.

Ihr bester Freund ist Rudi Steiner. Gemeinsam gehen sie auf Beutezug gegen den Hunger. Doch dass zu Hause im Keller ein Jude versteckt ist, das verschweigt sie ihm. Max, der Jude, weiß dagegen alles über Rudi.

Markus Zusak hat ein wundervolles Buch geschrieben. Auch wenn sein Erzähler, der Tod, mich anfangs sehr verwirrte: „Zwei Tage kümmerte ich mich um meine Angelegenheiten. Ich reiste über den Erdball und legte die Seelen auf das Förderband zur Ewigkeit. Ich sah ihnen nach, wie sie reglos dahinglitten.“ (Seite 28)

Der Aufbau des Romanes ist ungewöhnlich. Er ist in zehn Teile (plus Prolog und Epilog) unterteilt und hat viele kleine Unterkapitel mit zahlreichen zusätzlichen Anmerkungen zu den einzelnen Charakteren. Sie verdeutlichen viele Fakten und bieten dem Leser einige Hintergrundinformationen.

Obwohl ich das Thema Drittes Reich inzwischen weitgehend meide, bin ich froh, dieses Buch gelesen zu haben. Denn es ist trotz all der Grausamkeiten sehr lebensbejahend. Ich habe Liesel sowie ihre Familie und Freunde ins Herz geschlossen. Sogar der Tod als Erzähler war mir nicht unsympathisch. Ganz im Gegenteil: Würden nicht so viele ungelesene Bücher in meinem Regal auf mich warten, würde ich das Buch gleich noch einmal lesen!

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 24. Juli 2020 um 10:22

Schöne Rezi! Ich bin an diesem Buch gescheitert nach drei steckengebliebenen Ansätzen hab ich aufgegeben.