Rezension

Herzergreifende Lovestory, die unter die Haut geht !

Wie die Luft zum Atmen - Brittainy C. Cherry

Wie die Luft zum Atmen
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl ich Romane dieser Art wirklich sehr liebe, mache ich seit geraumer Zeit desöfteren einen Bogen darum. Ganz besonders dann, wenn sie so wahnsinnig gehyped werden, wie "Wie die Luft zum Atmen". Bereits im letzten Jahr bin ich immer wieder über Lobeshymnen gestolpert, die sich auf die englische Ausgabe bezogen ( The Air he breathes ), was mich so neugierig gemacht hat, das ich mir das Buch sogar auf englisch gekauft habe.

Tatsächlich gelesen habe ich es dann aber doch erst am letzten Wochenende und zwar in der deutschen Übersetzung. Und tja...auch wenn ich im Vorfeld, eben wegen des enormen Hypes, sehr sehr skeptisch war und am Anfang Vorbehalte hatte, weil sich die Geschichte so rasant entwickelt hat, hat sie mich am Ende doch total überrollt und mich emotional voll und ganz erreicht und mitgenommen. Aber dazu gleich mehr, denn zunächst will ich kurz in eigenen Worten erzählen, um was es überhaupt geht.

Liz hat ihren Mann verloren. Alles was ihr von ihrer großen Liebe Steven geblieben ist, ist die gemeinsame, 5-jährige Tochter Emma und ihr Haus, für das sie hart gearbeitet haben und in das sie, nach einer längeren Auszeit, endlich zurückkehrt. Doch das hat zur Folge das die alten Wunden erneut aufreißen und so leidet Liz Tag für Tag und zerbricht innerlich immer mehr. Was sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann, ist dann noch so ein Arschloch wie Tristan Cole, der in der ganzen Stadt als Monster verschrieen ist und der ausgerechnet neben Liz wohnt, obwohl das Haus von außen wirkt, als sei es schon seit ewigen Zeiten verlassen.Nach einigen wenigen unfreundlichen Begegnungen lernt sie Tristan jedoch richtig kennen und entdeckt schon bald, das er ein ganz ähnliches Schicksal teilt....

Grob umrissen, aber ich will Euch nicht die Lesefreude nehmen und Euch vorher vielleicht versehentlich irgendwelche Details verraten. Es geht also um zwei Menschen, die absolut am Boden sind, total gebrochen und die ein gemeinsames Schicksal teilen, was sie irgendwie zu Verbündeten macht. Allerdings begegnen sie sich zunächst auf eine Art und Weise die sie nur noch mehr verletzt und kaputt macht und erst als sie sich schließlich langsam annähern, werden sie tatsächlich zu Rettungsankern die sich gegenseitig aus der Dunkelheit ziehen.

Brittainy C. Cherry hat mit "Wie die Luft zum Atmen" einen absolut hochemotionalen Roman geschrieben. Ich schwöre, ich hatte sicher mehrere kurze Herzschlagaussetzer und hab mehr als einmal ein paar Tränchen vergossen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und neben all dem Drama, das die Geschichte enthält, gibt es auch viele lustige Momente, die ich sehr genossen habe.

Die Charaktere sind toll. Ganz besonders hab ich die kleine Emma ins Herz geschlossen, die Tristan liebevoll "Fisch" nennt und die einfach durch und durch süß, quirlig und besonders herzig ist.

Leider habe ich neben all dem Lob aber auch Kritikpunkte, die dafür sorgen, das die Geschichte nicht ganz so perfekt war, wie ich sie mir gewünscht hätte.

Zum einen geht mir die Entwicklung zwischen Tristan und Liz am Anfang viel viel zu schnell. Ja, es mag stellenweise vielleicht ein kleines bisschen nachvollziehbar sein, aber mir ging das alles zu fix. Die Autorin schaltet dann allerdings einen Gang zurück und die Story beginnt sich authentischer zu entwickeln, was mir wiederum gut gefallen hat.

Ein weiterer Punkt ist Liz' beste Freundin Faye. Die Gute ist absolut sexbesessen und libidogesteuert und auch wenn man das anfangs vielleicht noch irgendwie witzig finden mag, hat es mich nach einer Weile nur noch tierisch genervt. Ich konnte diese Figur überhaupt nicht ernst nehmen.

Der wohl größte Minuspunkt geht allerdings an die Ereignisse gegen Ende, denn da bringt Miss Cherry plötzlich Handlungsstränge ins Spiel, die es für meinen Geschmack nicht gebraucht hätte. Aus einer dramatischen Liebesgeschichte wird da für kurze Zeit ein actionreicher Krimi. Okay, aber definitiv nicht nötig, man hätte diese Dinge die sich da abspielen vielleicht auch anders lösen können. Aber nun gut, das ist schon echt Gemecker auf hohem Niveau, denn im Ganzen betrachtet, hat mich das Buch wirklich total überrollt. Ich wusste gar nicht wohin mit all den Emotionen und ich konnte mich auch nicht eine Minute lang von der Geschichte lösen.

"Wie die Luft zum Atmen" hat mich sehr an die Verfilmungen ( ich kenne die Bücher leider nicht ) von Nicholas Sparks' Romanen erinnert. Echt jetzt. Muss man sicher mögen, da ich die Filme aber alle liebe, war dieses Buch für mich also der absolute Glückstreffer und Gott jaaaa, ich verstehe den Hype, denn "Wie die Luft zum Atmen" ist wahrlich herzergreifend. Traurig und wunderschön zugleich.