Rezension

Spannender Einstieg, danach zäh und ereignislos

Cassia & Ky 02. Die Flucht - Ally Condie

Cassia & Ky 02. Die Flucht
von Ally Condie

Bewertet mit 2.5 Sternen

Worum geht’s?

Der zweite Teil der Trilogie um Cassia und Ky beginnt einige Monate nach dem Ende von Teil 1. Cassia ist in einem Arbeitslager der Gesellschaft, um von dort aus Ky finden zu können. Ky selbst wird von der Gesellschaft als Lockvogel benutzt, gemeinsam mit anderen Aberrationen soll er ausgestorbene Dörfer besiedeln, um „den Feind“ glauben zu lassen, dass diese noch bewohnt seien. Mit anderen Worten ist er zum Sterben auserkoren. Unabhängig voneinander machen Cassia und Ky sich auf die Flucht und damit auf die Suche nach dem jeweils anderen.

 

Meine Meinung:

Die Handlung wird in diesem Band, aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zuvor erlebten wir die Geschichte vollständig aus Cassias Sicht, nun kommt die Perspektive von Ky hinzu. Meiner Meinung nach unterscheidet sich die Sprache der beiden Protagonisten kaum, sodass ich zeitweise nicht sicher war, ob ich grader die Sichtweise von Cassia oder von Ky lese. Da die beiden sich aber sowieso kaum Unterscheiden wars letztendlich auch egal, wer von beiden gerade an der Reihe ist. Das finde ich sehr schade, dies wäre eine Möglichkeit, den Charakteren mehr tiefe und Vielschichtigkeit zu verleihen, die leider nicht genutzt wurde. Irgendwie kann ich mich mit Ky nicht so 100 % anfreunden, und erwische mich dabei zu hoffen, dass Cassia doch noch eine Zukunft mit Xander hat – was wohl eher unwahrscheinlich ist, wenn man bedenkt. Dass die Reihe „Cassia und Ky“ im Titel hat …

Der Anfang beginnt sehr vielversprechend, Cassia und Ky planen unabhängig voneinander ihre Flucht aus den Fängen der Gesellschaft. Auch die Anfänge der Flucht sind spannend geschrieben und versprechen ein Ereignisreichen Verlauf der Geschichte. Dennoch kommt nur zeitweise etwas Spannung auf. In der Mitte des Buches geht die Spannung dann vollständig verloren. Von da an passiert dann auch kaum noch etwas. Es wirkt ein bisschen so, als ob der Autorin die Ideen ausgegangen wären, und sie versucht mit langen, philosophischen Gedankengängen der Protagonisten die Geschichte künstlich zu verlängern. Die Geschichte schweift aus in Erinnerungen an die Vergangenheit, das „Aufwärmen“ alter Geschichten, die zuvor schon thematisiert wurden, und einfach viel zu lange Gedankengänge. Es passiert kaum noch etwas. Gegen Ende wird noch versucht ein klein wenig Spannung aufzubauen, was aber nicht wirklich gelingt. Das Ende erscheint nach dem zähen Mittelteil dann wiederum ein klein wenig abrupt.

 

Mein Fazit:

Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, gefällt mir; ich kann einige Parallelen zu der aktuell zunehmenden Digitalisierung und Standardisierung finden, die sich stark verstärkt in Cassias Welt widerspiegeln. Im Grunde ist es eine schöne Dystopie, nur das einfach kaum etwas passiert.