Spannung pur!
Klappentext:
Ohne Rücksicht auf Verluste - Bestseller-Autor Marc Raabe garantiert schlaflose Nächte! Bei einem Unwetter an der Cote d’Azur begegnet Laura Bjely ihrem schlimmsten Alptraum. Ihr Freund Jan findet später nur noch ihr Smartphone – mit einem verstörenden Film im Speicher. Kurz darauf wird in Berlin die Leiche von Jans Nachbarin entdeckt. Auf ihrer Stirn steht eine blutige Nachricht. Allen Warnungen zum Trotz sucht Jan weiter nach Laura. Dabei stößt er auf einen Abgrund aus Wahnsinn und Bösartigkeit.
Meine Meinung:
Da ich bislang noch nichts von Marc Raabe gelesen hatte, war ich umso gespannter und muss zugeben: ich bin nicht überzeugt…ich bin regelrecht begeistert!
Der Schreibstil gefällt mir gut, ohne langes Drumherumgerede versteht der Autor es perfekt, bereits ab der ersten Seite sich immer weiter steigernde Spannung und Angst zu erzeugen, die dem Leser zeitweilig das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die Charaktere werden authentisch beschrieben, man kann ihr Handeln nachvollziehen und sich in sie hineinversetzen. Ich habe sogar regelrecht mit ihnen mitgefiebert und –gelitten. Die Perspektive wechselt oftmals, dennoch hat man nicht das Gefühl, irgendwie durcheinander zu kommen oder unruhig hin und her zu springen. Auch aus Sicht des Täters gibt es mehrere Kapitel, wodurch einem als Leser ein Einblick in dessen Psyche gewährt wird und man die Chance bekommt, ihn besser kennenzulernen. Auch die Beschreibung der Gegebenheiten kommt nicht zu kurz und ist (an den passenden Stellen) so detailliert, das man als Leser das Gefühl bekommt, man sei Mittendrin im Geschehen. Trotz mehrerer Rückblicke in die Vergangenheit, die einen wichtigen Beitrag zum Verlauf der Geschichte leisten, bricht die Spannung bis zum Ende nicht ab.
Nach und nach stellen sich dem Leser immer mehr Fragen, die zum Ende hin zumindest zum größtenteils beantwortet werden, aber ein bisschen was zum Grübeln muss ja schließlich bleiben. Die Auflösung kann man sich zwar bereits vorher zum Teil denken bzw. selbst zusammenreimen, dennoch bleibt die Geschichte spannend und fesselnd und gerade zum Schluss kommt es, wie es sich für einen guten Thriller gehört, nochmals zum Showdown. Es ist schön, dass das Buch nicht das typische Serienmörder-Klischee erfüllt, der die Frauen der Reihe nach regelrecht abschlachtet, sondern einfach mal ein wenig aus der Reihe tanzt. Stattdessen werde auch ernstere Themen angesprochen, die den Leser zum Nachdenken anregen, zB. die Diskriminierung von Menschen mit Albinismus oder das Eltern ihre Kinder manchmal einfach zu dem machen, was sie gerne hätten oder in ihnen sehen wollen, anstatt auf deren Wünsche und Gefühle zu achten.
Insgesamt ein wirklich überzeugender, spannender und lesenswerter Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Aber wohl eher nichts für schwache Nerven…