Rezension

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Beginn eines tollen Fantasyepos!

Die Brücke der Gezeiten 1 - David Hair

Die Brücke der Gezeiten 1
von David Hair

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Brücke der Gezeiten ist die einzige Verbindung zwischen den zwei Kontinenten, die sich unterscheiden wie schwarz und weiß. Doch auch sie besteht nur alle zwölf Jahre für eine kurze Zeit, in der sich die Brücke aus dem undurchdringlichen Ozean erhebt.

Beide Kontinente bereiten sich auf die nächste Mondflut vor - auf den entscheidenden Kriegszug. Doch im ersten Teil des Fantasyepos geht es viel mehr um die einzelnen Personen, die später eine Rolle spielen werden.

Elena, eine Magi, steht im Dienst der Nesti. Als sie diese umbringen soll, wendet sie sich gegen ihren Auftraggeber und gegen den Staat. Sie stellt sich auf die Seite der Nesti und beschließt die Prinzessin mit Leib und Leben zu beschützen. Ihr Auftraggeber Gyle, der die Vorbereitungen für den großen Schlachtzug treffen soll, bekommt deswegen Schwierigkeiten und will die widerspenstige Magusfrau so schnell wie möglich loswerden... Elenas Geschichte ist spannend erzählt! Ihre Abenteuer sind für mich die interessantesten gewesen, auch ihr Charakter ist faszinierend und lässt einen während der Lektüre nicht mehr los. Es gibt an ihren Abschnitten nichts auszusetzen!

Alaron hingegen arbeitet fast in dem gesamten Buch auf seine Prüfung zum Magus hin - die er nicht besteht. Dies wird schon im Klappentext verkündet, geschieht allerdings erst seeeehr spät. Man wartet also praktisch das gesamte Buch darauf, dass endlich die Prüfung ist und will wissen, was danach geschieht. Für mich ist Alarons Geschichte am schwächsten erzählt. Der Charakter ging mir nach einer Weile sehr auf die Nerven und ich war schon versucht, seine Erzählabschnitte zu überspringen. Gut, dass ich es nicht gemacht habe, sonst hätte ich womöglich verpasst, wie sich seine Geschichte am Ende des Buches steigert und wesentlich besser wird. Ich denke, dass diese im zweiten Teil des Buches sehr viel mehr Glanz bekommt, da Alaron nun endlich die lästige Prüfung hinter sich hat und neu anfangen kann.

Der nächste Handlungsstrang ist der von Ramita. Diese wird mit dem Magus verheiratet, der damals die Brücke der Gezeiten erbaute, Atonin Meiros. Er ist furchtbar alt und Ramita erst sechzehn Jahre jung. Die ganze Geschichte ist sehr indisch angehaucht. Gottheiten heißen dort unter anderem "Laksimi" und "Vishnarayan" (wie die indischen Götter Lakshmi und Vishnu), getragen werden Saris und Bekiras und an die Hände malt man mit Henna rote Tattoos. Es ist alles wirklich so geschrieben, als wäre man nicht auf einem Kontinent in einem Fantasyroman, sondern im modernen Indien. Das hat mich leider ein bisschen enttäuscht und ich habe mich ständig über die Namen geärgert. Die Geschichte allerdings ist klasse. Ramita und ihre Verzweiflung über die Hochzeit sind so lebensecht beschrieben, dass mir an manchen Stellen fast die Tränen kamen.

Ihr eigentlicher Versprochener, Kazim, ist nach der Hochzeit völlig mit den Nerven am Ende und macht sich mit Ramitas Bruder auf den Weg durch die Wüste, um am Schlachtzug teilzunehmen.Seine Geschichte ist wunderbar erzählt. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es geht um Freundschaft, wahre Liebe und Mut. Welchen Einfluss die Jungen nachher auf das Schicksal der Welt haben, kann man zu dem Zeitpunkt noch lange nicht einschätzen, aber ich bin sehr gespannt, wie sich alles entwickelt!

Insgesamt kann ich also sagen, dass mir das Buch meistens wirklich gut gefallen hat. Abzüge gibt es für den Klappentext, der schon viel zu viel verrät und für die Namen, die mich bis Seite 200 wirklich ständig geärgert haben. Danach wurde es langsam besser und am Ende hatte ich sie akzeptiert.

Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Teil und kann euch sagen - trotz kleiner Beschwerden lohnt sich dieses Buch!! :)