Rezension

Schwieriger Anfang, dafür danach umso spannender!

Die Brücke der Gezeiten 1 - David Hair

Die Brücke der Gezeiten 1
von David Hair

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meine Meinung

Die Geschichte ist kreativ ausgearbeitet und bietet viele verschiedene Schauplätze und Charaktere. Eindrucksvoll beschreibt David Hair seine fiktive Welt Urte, die aus den Kontinenten Yuros und Antiopia besteht, und berichtet von den außergewöhnlichen Protagonisten.

Am Anfang des Buches wird man mit vielen Namen, Orten und Bezeichnungen konfrontiert ohne dass diese weiter erklärt werden, was mich beim Lesen zunächst ausbremste. So dauerte es etwa 100 Seiten bis ich einen ausreichenden Überblick über die Welt und die Charaktere hatte und mich auf die Geschichte konzentrieren konnte.

Nach diesen Anfangsschwierigkeiten konnte mich das Buch aber immer mehr packen und ich wollte mehr von der eindrucksvollen und ereignisreichen Geschichte lesen. Ich war erstaunt von den Entwicklungen der Protagonisten, da fast jeder vor Schwierigkeiten gestellt wird, die den Charakter der Personen nachhaltig prägen. Auch wenn deren Schicksale zunächst unabhängig voneinander erzählt werden, kommen im Laufe des Buches immer mehr Verflechtungen zum Vorschein und es wird klar, dass diese Schicksale stark mit dem herannahenden Krieg zu tun haben.

Der Anhang

Das Buch hat einen umfangreichen Anhang der folgende Themen umfasst: Die Geschichte Urtes, die Zeitrechnung auf Urte, Die Hauptreligionen in Yuros und Antipoia, Die Magie Urtes, ein Glossar der verschiedenen Sprachen und ein Personenverzeichnis. Ich empfehle diesen Anhang nach etwa 100 Seiten zu lesen. Zu dem Zeitpunkt weiß man bereits genug über die Welt um zu verstehen, worauf im Anhang Bezug genommen wird und kann sein Verständnis der Welt ausbauen. Zusätzlich sind in den Klappen des Buches Karten der beiden Kontinente abgedruckt. Die Karten und das Personenverzeichnis habe ich im Laufe des Buches wohl am öftesten benutzt um mir ein räumliches Bild der Handlung zu machen.

Kulturen und Religionen im Buch

David Hair nutzt in seinem fiktiven Werk „Die Brücke der Gezeiten“ die Kulturen und Religionen unserer Welt. So hat jede Volksgruppe im Buch ein Pendant in unserer Welt und auch die Religionen weisen starke Ähnlichkeiten zu den großen Religionen der Weltgeschichte auf. Diese Anlehnungen an reale Vorbilder ist überzeugend umgesetzt und fördert die bildliche Vorstellungskraft des Lesers, in dem bekannte Szenarien beschrieben werden, die man aus Film, Fernsehen und der Realität kennt.

Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass diese Parallelen weniger offensichtlich gewesen wären, denn so bin ich doch manchmal durcheinander gekommen, da die bekannten Bräuche, Orte und Kulturen neue Namen bekommen haben. Ein Beispiel hierfür ist ein Fluss im südlichen Land Lakh, in dem die Bevölkerung sich wäscht und religiöse Bräuche praktiziert, der offensichtlich an den Ganges in Indien angelehnt ist.

Fazit

Aufgrund der Anfangsschwierigkeiten und der etwas zu offensichtlichen Anlehnungen aus unseren Kulturen ziehe ich in meiner Bewertung einen Stern ab. Da mich die Handlung, die Welt und die Charaktere jedoch überzeugen konnten und ich von der fesselnden Geschichte nicht genug bekommen konnte, verleihe ich dem Buch gute 4 Sterne.

Nach den ersten 100 Seiten hätte ich nicht gedacht, dass mich das Buch noch so packen würde. Ich bin nun sehr gespannt auf die Fortsetzungen. Das erste Buch stellt nämlich nur die Vorbereitungen zu dem großen Kriegszug dar und bringt dem Leser die Welt und die wichtigen handelnden Personen nahe.

„Die Brücke der Gezeiten“ richtet sich klar an „High Fantasy“-Leser. Es erfordert ein gewisses Durchhaltevermögen um die vielen Seiten der Geschichte mit Interesse und Elan zu lesen. Ebenso sollte man gespannt auf die Kreation neuer Welten sein, die im „High Fantasy“-Genre einen essentiellen Teil der Bücher darstellt. 

 

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