Rezension

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Berührende Geschichte

Der tiefe Fall der Cecelia Price - Kelly Fiore

Der tiefe Fall der Cecelia Price
von Kelly Fiore

Schon als ich den Klappentext las, angefixt durch das Cover, welches aussah, als würde ein Mädchen von einer Brücke springen wollen, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. So viele Fragen und Vermutungen die nach dem Klappentext offen waren, waren kaum auszuhalten. Als das Buch dann endlich erschien, lag es leider längere Zeit aufgrund einer Leseflaute auf dem SuB (Stapel ungelesener Bücher). Fataler Fehler, denn dieses Buch hätte mich wahrscheinlich auch schnell wieder daraus geholt. 
Mit Cecilia lernen wir ein 17 jähriges Mädchen kennen, welches in einem Zentrum für Verhaltenstherapie für jugendliche Straftäter auf ihren Prozess wartet, da sie angibt, ihren Bruder ermordet zu haben. Cecilia nimmt an Gruppentherapien teil, hat eine Einzelgesprächstherapie, zeigt sich traumatisiert und die gesamte Zeit fragt man sich, was wohl passiert ist. Ich mag Cecelia (kurz CeCe) von Anfang an. Sie ist mir sympathisch, ist eher ruhig und in manchen Dingen naiv. Allerdings hat mich Letzteres wirklich gar nicht gestört, da es nur authentisch gemacht hat, dass CeCe eine sehr belastende Vergangenheit hatte, in der sie vor allem mit der Drogenabhängigkeit ihres Bruders Cyrus zu tun hatte, mit einem Vater, der die Sucht seines Sohnes finanzierte und nicht die gewünschte Verantwortung übernimmt, die ein Sorgeberechtigter übernehmen sollte. Auch der Verlust ihrer Mutter an einer Krebserkrankung macht CeCes Leben schwer. 
Die Geschichte spielt in zwei verschieden Zeiten, sodass CeCes Persönlichkeit, wie sie in der Verhaltenstherapie dargestellt wird, gut nachzuvollziehen ist und man erfährt, wie es zu Cyrus Tod gekommen ist. Die Autorin lässt am Ende der Geschichte die Beantwortung der Schulfrage allerdings am Ende offen, was mir gut gefällt, denn so ist es der Leser selbst, der darüber urteilen kann – ich denke das sieht jeder nach seinen moralischen und ethnischen Vorstellungen auch anders. 
Fiores Schreibstil ist flüssig. Kurze prägnante Sätze machen es leicht, das Buch gut durchzulesen und die Stilmittel der verschiedenen Zeitebenen, sowie der Tagebuchform, sind angemessen eingesetzt und runden die Geschichte einfach sehr gut ab. 

Fazit
Kelly Fiore ist hier ein wirklich berührendes Jugendbuch gelungen. Sehr tiefgründige Geschichte und wirklich authentische Darstellung der Themen Sucht und Schuld. Nicht nur für die jüngeren Leser!