Hoffnungslosigkeit
Bewertet mit 4 Sternen
Notrufzentrale: Sie haben den Notruf gewählt. Was ist vorgefallen? Anruferin: Mein … mein Bruder ist tot. Notrufzentrale: Tut mir leid, sagten Sie gerade, Ihr Bruder sei tot? Anruferin: Ja. Er ist … er ist im Keller. Er atmet nicht mehr. Notrufzentrale: Wie ist das passiert? War er verletzt? Anruferin: Er … Ich … Es ist meine Schuld. Ich habe das getan. Ich habe das getan. Nachdem Cecelia den Notruf abgesetzt hat, schweigt sie. In der U-Haft wartet sie auf ihren Prozess, doch sie will mit niemanden über das, was passiert ist, sprechen. Darüber, dass ihr Bruder ein Junkie war und ihr Leben versaut hat. Oder darüber, wie schuldig sie sich fühlt. Aber nur Cecelia weiß, was an jenem Tag wirklich geschah …
Cecelia hat eine unbeschwerte Kindheit verlebt. Von der Mutter geliebt, der große Bruder ein Vorbild zu dem sie gerne aufblickte und ihn sehr liebte. Sie selbst arbeitet ehrgeizig auf das Ziel hin, auf das beste College zu gehen.
Doch dann passieren in ihrem jungen Leben mehrere Schicksalsschläge.
Alle Familienmitglieder versuchen auf ihre Art damit zurecht zu kommen. Leider nicht als Familie, sondern jeder für sich.
Der Vater lebt nur noch für seine Farm und bemerkt die Nöte seiner Kinder nicht. Bemerkt er sie doch, nimmt er sich keine Zeit sondern ignoriert sie und verschlie0t davor die Augen.
Cecelias Bruder muss wegen einer Verletzung seine vielversprechende Karriere an den Nagel hängen. Zusammen mit dem anderen Schicksalsschlag driftet er immer mehr ab und wird zum Junkie.
Cecelia möchte weiterhin an ihren Plänen festhalten, doch steht ihr die Veränderung ihres Bruders massiv im Wege.
Um ihr Ziel vom College zu erreichen geht sie illegale Wege. Obwohl sie ihren Bruder durch seine Sucht kaum mehr wieder erkennt und ihn dafür „hasst“, hofft sie immer noch, das er es schafft und sie ihren liebevollen Bruder zurückbekommt.
Als sie ihren Bruder tot auffindet, beschuldigt sie sich an seinem Tod. Sie wird in eine Verhaltenstherapie für straffällige Jugendliche gebracht, Hier mauert sie und es dauert viele Sitzungen und Ereignisse, bis sie sich wieder öffnet und ihre tragische Geschichte wirklich ans Licht kommt.
Mir hat die Story gut gefallen. Sie zeigt auf, wie wichtig gerade die Familie ist. Das man als Familie nicht die Augen vor Problemen verschließen darf. Sie zeigt ebenfalls auf, wie zerbrechlich Familie sein kann. Wie bei einer Kettenreaktion kann das ganze Geflecht zusammenstürzen, wenn ein Glied plötzlich fehlt und den nötigen Halt gibt.
Die traumatischen Erlebnisse Cecelias führten letztlich zu ihrer Unterbringung in der Verhaltenstherapie. Obwohl Cecelia eigentlich immer nur ihr Ziel verfolgen wollte, ist sie für mich zu einem Opfer geworden. Sicher waren ihre Handlungen vor dem Gesetz falsch und sie war sich dessen bewusst. Doch kommt nicht jeder von uns mal vom Wege ab?
Wichtig ist es, wieder in die Spur zu finden.
Ein Buch, das einen nachdenklich zurücklässt.