Rezension

Brutaler Mord, eingebettet in ein Stück Weltgeschichte

Fünf Winter -

Fünf Winter
von James Kestrel

Bewertet mit 4.5 Sternen

1941. Joe McGrady arbeitet beim Honolulu PD und hat nun einen brutalen Doppelmord aufzuklären. Der Fall ist von besonderer Brisanz, nicht nur aufgrund des bestialischen Todes der beiden, sondern auch aufgrund politischer und persönlicher Verwicklungen. Schnell ist ein Verdächtiger ausgemacht, doch die Kriegswirren spielen dem vermeidlichen Täter in die Hände, während McGrady als möglicher Spion gehandelt und nach Japan verschleppt wird…

Quasi sofort startet dieser Roman und zwar mit einem Paukenschlag. McGrady wird zu einem äußerst brutalen Mordfall gerufen, der noch weitere Dimensionen annimmt, als dass unser Protagonist oder irgendwer sonst zu diesem Zeitpunkt hätte ahnen können. Man bekommt direkt einen Einblick in das Handeln dieses Mannes, der sicher schon einiges gesehen und mitgemacht hat.

Zwischendurch hatte mich das Buch dann aber auch nicht immer so ganz überzeugt. Gerade die Jahre in Japan wurden mir ab und an ein bisschen zu langatmig. Allerdings war dieses Leben ganz sicher auch alles andere spannend und das wurde sehr gut dargestellt. Während hier der Thrill eher nicht vorhanden und höchstens subtil da war, ist er an anderer Stelle aber bei 100 Prozent. Die Ermittlungen und die Verfolgung des Täters, die Hintergründe und so manches mehr haben mich wirklich sehr überzeugt.

Ich fand es klasse, dass hier aus dem heißen Fall mit der Zeit ein besonders schwieriger Coldcase wird und McGrady am Ball bleibt, obwohl er so einiges mitmachen muss – auch im Privaten, denn neben dem Fall ist auch immer wieder sein Liebesleben ein Thema. Authentisch, denn man verfolgt immerhin fünf Jahre eines Mannes im besten Alter.
Der Schreibstil als solcher ist sehr ansprechend, leicht und schnell zu lesen. Besonders die Emotionen McGradys werden sehr gut verdeutlicht, von der Wut, der Ohnmacht, aber auch der Hoffnung und romantischen Momenten. Gelungen sind die Einblicke in ein Stück Weltgeschichte, die man zwar kennen sollte, aber wenn nicht, dann kann man hier auch noch das eine oder andere lernen, denn der Autor erklärt nebenbei, ganz ohne zu belehren.

Die letzten rund 100 Seiten waren dann echt der Hammer, mit einer unabsehbaren, aber sehr überzeugenden Wendung, die mich einfach begeistert hat – darum empfehle ich das Buch auch sehr gerne weiter. 4,5 Sterne, da ich das japanische Zwischenspiel einen Tick zu ausufernd fand.