Rezension

Darf ich vorstellen: Rain

Zersplittert - Teri Terry

Zersplittert
von Teri Terry

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

 

 

 

 

Wir befinden uns im Jahre 2054 in England.

Das Land war gebeutelt von Bandenkriegen uns Terroristen, so dass die Sicherheitsvorkehrungen stark erhöht werden mussten, sogenannte Lorder wurden ins Leben gerufen, Spezialkräfte, die für Recht und Ordnung sorgen.

Desweiteren fand man heraus, dass man jegliche Erinnerungen durch eine Hirnoperation löschen kann. Diese innovative Methode wurde dazu benutzt Jugendlichen bis zu ihrem 16. Lebensjahr eine zweite Chance geben zu können, wenn sie eine Tragödie hinter sich haben oder straffällig geworden sind.

 

Kayla ist ebenfalls geslated worden. Sie kennt den Grund natürlich nicht, doch sie merkt, dass sie irgendwie anders ist.

Die normalen Slater gehen mit einem dümmlichen Lächeln durchs Leben, hinterfragen nichts und nehmen alles so hin, wie es ist. Doch Kayla hinterfragt alles und in ihren Träumen findet sie den Bezug zu ihrer Vergangenheit. Wie kann das möglich sein?

Immer mehr Details aus ihrem früheren Leben drängen sich in ihr Unterbewusstsein.

 

Ihr Freund Ben, ebenfalls ein Slater ist verschwunden, durch sie hat auch er angefangen Fragen zu stellen und wollte sich sein Levo abschneiden. Ein Gerät, dass die Emotionen misst und einen bei zu niedrigem Wert, was Traurigkeit, Schmerz oder Wut entspricht, einfach ausschaltet. Sinkt das Level unter 3, wird man ohnmächtig, schließlich kommen Krämpfe dazu und letztendlich der Tod.

 

Kayla war dabei, als Ben sein gefährliches Unterfangen getrieben hat, doch sie musste fliehen, beobachtete aber von Weitem, wie die Lorder ihn ohnmächtig abholten. Ist er tot?

 

Gleichzeitig ist da auch noch ihr Biologielehrer, der ihr so bekannt vorkommt und immer wieder in ihren Träumen vorkommt. Ist das möglich? Kennt sie ihn aus ihrem früheren Leben?

 

Und dann schließlich wird Kayla angegriffen, in ihr geht irgendetwas kaputt, als sie den Angreifer bewusstlos schlägt. Erinnerungen der Vergangenheit kommen auf und ihr Levo gibt den Geist auf.

 

Plötzlich wird ihr klar, dass die zu der Widerstandsbewegung gehörte, die sich gegen die Regierung stellt und als Terroristen bezeichnet wird. Wo wird ihr Weg hinführen und ist wirklich immer alles wie es schient, einfach in schwarz und weiß zu teilen?Kayla wird wieder Teil von Free-UK, doch gleichzeitig werden auch die Lorder auf sie aufmerksam und erpressen sie. Sie steht also zwischen den Stühlen auch wenn sie anfangs glaubt zu wissen wer die Guten sind, fällt es ihr nicht leicht das richtige zu tun.

 

Kayla hat eine aufregende, wenn auch sehr gefährliche Zeit vor sich, in der sie nicht nur herausfindet, wer sie ist, sondern auch wer sie war und was mit ihr geschehen ist und natürlich, dass man sich in vielen Menschen täuschen kann.

 

 

 

 

Meine Meinung

 

 

 

Das Packende an dieser Geschichte ist für mich vor allem die Kulisse. Der Überwachungsstaat, der seine Bewohner auf Schritt und Tritt verfolgt, in der jeder fürchten muss, was er tut oder sagt, wobei die Gefahr eher im Verborgenen liegt, nicht ausgesprochen wird. Die Einwohner denken sie seien in Sicherheit, da man stets versucht das Verschwinden der Menschen im Verborgenen zu halten.

Jemand ist verschwunden? Der muss etwas Schlimmes angestellt haben, Punkt. Keine Fragen mehr.

 

Die Erzählperspektive ist ein Ich-Erzähler aus Kaylas Sicht. Dies passt hier sehr gut, da das Buch von ihren Emotionen lebt. Nur wenn wir tief in sie hineinschauen können, werden wir mitgerissen und verstehen, warum alles so geschieht und warum sie handelt, wie sie es tut.

Außerdem haben wir damit eine beschränkte Sicht auf die Welt, was sehr passend ist, da Kayla schließlich alles neu lernen muss und wir so gemeinsam mit ihr lernen.

Gleichzeitig bekommen wir so ein sehr gelungenes Verwirrspiel mit. Wem kann Kayla trauen, wer ist gut, wer ist böse?

 

Sehr schön ist die ständige Präsenz der Lorder dargestellt, die Sondertruppe, die dafür sorgt, dass die Sicherheit im Lande gewahrt wird. Allen Menschen ist die Bedrohung bewusst, die von ihnen ausgeht. Wie skrupellos und brutal sie tatsächlich sind, wissen viele nicht, weil sie wegsehen wollen. Und doch stellt sich Kayla an einer Stelle, ob sie auch ein Privatleben haben, also richtige Menschen sind.

 

Kayla haben wir im ersten Band als eine sehr unsichere Person kennengelernt, die jedoch ein ehrliches und gutes Wesen hat. Sie will niemandem schaden, doch sie will Antworten, auch wenn sie sich der Gefahr bewusst ist. Es ist als hätte sie einen inneren Zwang, der es ihr nicht erlaubt die Augen zu verschließen vor der Welt. Trotz diesem Zwang ist sie sehr vorsichtig, will nicht auffallen.

 

Im zweiten Band nun macht sie eine kleine Veränderung durch. Sie erfährt, wer sie vorher war, erleidet einige Sachen, die das Verlangen nach Rache aufkommen lassen. Kurzzeitig bekommen wir wirklich den Eindruck, sie könnte zur kaltblütigen Mörderin werden. Doch der Zweifel ist groß. Zu warmherzig ist das Mädchen, dass wir kennen gelernt haben. Zu gütig erscheint sie uns, um böse zu werden, auch wenn es den richtigen Zwecken dienen könnte.

 

Und so entsteht eine dritte Kayla. Das Mädchen, dass einiges riskiert und Opfer bringen kann, jedoch niemandem etwas tut, sondern alles auf sich nimmt um andere, die ihr lieb sind zu schützen. Sie ist die Kayla aus dem ersten Band nur mit wesentlich mehr Selbstvertrauen und einem Hang zur Gefahr.

 

Auch wenn es so klingen mag, steht im Vordergrund dieses Bandes nicht ihre Entwicklung, sondern ihre Vergangenheit, die wichtige Parallelen zur Gegenwart hat. Kayla wird klar, dass sie benutzt wurde und ihr Wesen zerstört wurde um sie zu einer Waffe zu machen.

 

Gleichzeitig kommen am Ende viele Fragen auf. Der Leser ahnt, was es mit diesem Nico tatsächlich auf sich hat, doch wir haben keine Gewissheit.

 

Wir wissen jedoch, dass etwas Großes bevorsteht und dass dann alles geklärt wird, von Grunde auf. Außerdem wissen wir, dass die Regierung nichts Gutes im Schilde für, jedoch die Widerstandsbewegung Free-UK auch eine Menge Dreck am Stecken hat. Hier gilt der Wahlspruch, das Ziel heiligt die Mittel. Diese sind weder verständlich noch gut. Menschen werden verfeuert, ihr Tod wird zum Wohl der Allgemeinheit provoziert um Märtyrer zu erschaffen.

Also wo führt uns die Reise hin? Gibt es tatsächlich noch gute Menschen? Menschen, die sich für das Wohl anderer einsetzen und denen eine Menschenleben noch etwas bedeutet?

Und wie geht es für Kayla weiter? Wird sie ihren Weg finden? Einen Weg, der sie nicht die Augen verschließen lässt, sie jedoch auch nicht zur kaltblütigen Killerin macht?

 

Ich für meinen Teil bin nach diesem Buch sehr gespannt auf den dritten Teil.

Wobei ich zugeben muss, dass ich den zweiten Teil etwas schwächer fand als den ersten. Im ersten Teil hatten wir klare Linien, konnten folgen und waren mitgerissen. Im zweiten Teil wird alles etwas unübersichtlich, zu viele Reize rieseln auf uns ein und wir verstehen die Welt nicht mehr. Dies passt zwar eigentlich gut, da es Kayla eben so geht und wir sie in ihrer Verwirrung begleiten, für den Leser ist es jedoch manchmal etwas viel Input.

 

 

 

 

Fazit

 

 

 

Ein gelungener zweiter Teil eine großartigen Trilogie, der etwas schwächer als der erste Teil ist, uns jedoch mit vielen Fragen zurücklässt, die uns nach dem abschließenden Band gieren lässt.