Rezension

Ehrlich und berührend

Barbara stirbt nicht -

Barbara stirbt nicht
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4 Sternen

Anders als der Titel vermuten lässt, ist nicht Barbara die Hauptperson dieses Buches, sondern ihr Ehemann Herr Schmidt. Nach einem Sturz seiner Frau – beide sind im Rentenalter – ist er auf einmal mit Haushalt und Pflege ganz neuen Herausforderungen ausgesetzt als in seinem bisherigen Leben, wo das – ganz alte Schule – das Metier seiner Frau war. Dabei ist er so ehrlich unsympathisch und in alten Denkmustern verhaftet, dass es fast wehtut. Einerseits ist diese Darstellung natürlich sehr klischeehaft, fast überzeichnet. Andererseits gibt es ja immer noch erschreckend viele (Ehe-)Männer, die so sind, weswegen die Charakterisierung von Herrn Schmidt wohl nicht so überzogen ist, wie man es als Leserin im Jahr 2021 gerne wahrnehmen würde.
Anfangs zog sich das Buch etwas, als ausführlich Herrn Schmidts Probleme mit der Haushaltsführung beschrieben wurden. Dazu noch das schwer erträgliche Auftreten von Herrn Schmidt. Nach und nach kamen dann aber noch andere Personen, andere Nebenthemen dazu, wodurch es abwechslungsreicher und durchaus unterhaltsam wird. Erst langsam wurde zudem deutlich, in welche Richtung es geht und wie einfühlsam das von der Autorin Alina Bronsky umgesetzt wurde. Das hat mir dann sehr gut gefallen.
Der Humor ist bitterböse und es fiel mir schwer zu lachen/lächeln. Für mich eher ernst als witzig, allerdings nie schwermütig. Ich fand das Buch aber an vielen Stellen sehr berührend.